Taucht der Bitcoin-Kurs jetzt wieder?
Grosse US-Kryptobörse vor dem Kollaps

Die amerikanische Krypto-Handelsplattform Genesis hat Insolvenz angemeldet. Heute Montag findet die erste Anhörung vor Gericht statt. Der Bitcoin-Kurs zeigt sich unbeeindruckt und legt weiter zu. Warum das so ist.
Publiziert: 23.01.2023 um 20:46 Uhr
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Genesis gehört zu den grössten Krypto-Handelsplattformen der USA.
Foto: DUKAS

Der Bitcoin-Kurs steigt und steigt. Im aktuellen Jahr kletterte der Kurs der grössten Digitalwährung der Welt um über 37 Prozent – von 15'000 auf aktuell über 21'000 Franken. Auch die meisten anderen Kryptowährungen befinden sich auf Erholungskurs, doch dieser könnte nun jäh gestoppt werden.

Denn der Fall von Genesis schockierte Ende letzter Woche die Branche: Die grosse amerikanische Kryptobörse hat am Freitag ein Insolvenzverfahren beantragt. Konkret betrifft das Sanierungsverfahren nach Chapter 11 im US-Recht die Kreditvergabesparte der Firma. Genesis gelang es zuletzt nicht mehr, die nötige Liquidität aufzutreiben, um die bestehenden Forderungen der Geldgeber zu erfüllen.

Angst nach FTX-Skandal

Der Bitcoin-Kurs war von dieser Nachricht unmittelbar nicht betroffen. Das Unternehmen liess verlauten, dass man den Betrieb als Handelsplattform fortsetzen möchte und die Kundinnen und Kunden weiterhin Zugriff auf ihr Geld haben werden. Laut Angaben von Genesis verfüge man derzeit über 150 Millionen Dollar an Barmitteln zur Finanzierung der Geschäftstätigkeit.

Das beruhigte die Anlegerinnen und Anleger fürs Erste. Doch das Insolvenzverfahren bleibt auch zu Beginn der neuen Woche das Gesprächsthema der Branche. Die Angst, dass nach dem FTX-Skandal weitere grosse Kryptobörsen fallen könnten, bleibt akut. So halten sich seit Wochen Gerüchte hartnäckig, dass sich auch «Crypto.com» und «Binance» – die grösste Krypto-Handelsplattform der Welt – in Schwierigkeiten befinden.

Schuldenlast von 3,5 Milliarden Dollar

Bemerkenswert unter diesen Umständen ist die Entwicklung des Bitcoin-Kurses. Die Anlegerinnen und Anleger von Digitalwährungen orientieren sich derzeit am Aktienmarkt, der aufgrund guter Inflationsdaten aus den USA zugelegt hat. Die Hoffnung, dass sich die Wirtschaftsaussichten im Sommer aufhellen und Ende 2023 die Zinserhöhungen der Zentralbanken ein Ende finden, überwiegen die Sorgen vor weiteren Krypto-Pleiten.

Am heutigen Montag findet nun die erste gerichtliche Anhörung zur Insolvenz von Genesis in Amerika statt. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur «Reuters» zeigen die Gerichtsunterlagen, dass die US-Kryptobörse das Insolvenzverfahren möglichst schnell abschliessen möchte. Den Unterlagen zufolge zählt das Unternehmen eine Schuldenlast von etwa 3,5 Milliarden US-Dollar. (nim)

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