Auf einen Blick
- Traditionshotel am Thunersee wird von arabischen Investoren zum Luxusresort umgebaut
- Mögliche Pläne für Halal-Hotel ohne Alkohol und Koran-konformen Speisen
- Investor kauft auch das 3-Sterne-Hotel Holiday in Thun
Gemütlich im kleinen Garten sünnelen. Zur Erfrischung im Thunersee über den Steg vor dem Haus einen schnellen Schwumm nehmen. Und am Abend auf dem Balkon das Bergpanorama des Berner Oberlands geniessen: Das vor 100 Jahren eröffnete Hotel Bellevue au Lac in Hilterfingen BE ist eine kleine Wohlfühloase. Und diese wird nun orientalisch.
Denn der Traditionsbetrieb hat neue Besitzer aus dem Nahen Osten, wie der «Berner Oberländer» berichtet. Konkret hat die bisherige Eigentümerin Ammann Globalbau AG das Gasthaus an die SIS Group AG mit Sitz in Baar ZG verkauft. Hinter dieser Immobilienfirma steckt der Finanzmanager Aadel Alwahedi, der aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammt und hauptsächlich in Abu Dhabi lebt. Er hat im Berner Oberland gleich doppelt zugegriffen. Von der Hilterfinger Firma Ammann Globalbau hat er zudem das Hotel Holiday in Thun BE übernommen – auch dieses mit direktem Seeanschluss. In der Schweiz tritt sein Cousin Faisal Al Gami als Vertreter auf.
Richtet sich das Hotel an gläubige Muslime?
Grosse Pläne hegt der Investor aus den Emiraten insbesondere für das Bellevue au Lac. Das derzeitige 3-Sterne-Superior-Hotel mit 34 Zimmern will Alwahedi zum 5-Sterne-Luxustempel upgraden. Sein Zielpublikum sind wohlhabende Gäste – vor allem aus dem arabischen Raum. Entsprechend gibt es Überlegungen, das Schweizer Traditionshaus in ein Halal-Hotel für gläubige Muslime zu verwandeln. Das würde heissen: keine alkoholischen Getränke, nur Koran-konforme Speisen und geschlechtergetrennte Wellness-Bereiche. «Ein definitiver Entscheid ist noch nicht gefällt», sagte Luis Marques, der für Alwahedi beide Hotels als Direktor leitet, gegenüber der Zeitung.
Die für den Umbau nötigen Pläne sind hingegen schon weit fortgeschritten. Diese sehen vor, dass die Bauarbeiten bereit im kommenden Jahr beginnen – während das Hotel weiter läuft. «Das wird eine Herausforderung», so Marques. Erschwerend kommt hinzu, dass das Hotel denkmalgeschützt ist und in der Uferschutzzone liegt. Erste Schritte zum Luxushaus sind aber bereits umgesetzt: Das Restaurant im Hotel fungiert nun auf Gourmet-Niveau.
Auch ein Upgrade für Hotel in Thun
Weniger konkret sind die Umbaupläne für das Hotel Holiday. Dort ist das bisherige Pächterpaar Therese und Michael Stiassny in seinen letzten Zügen. Noch bis am 20. Dezember betreiben die beiden das Haus, dann gehen sie nach 14 Jahren als Holiday-Gastgeber in Rente.
Anfang 2025 soll das 3-Sterne-Haus unter der neuen Leitung wieder aufmachen. Womöglich werden später auch dort noch die Bagger auffahren, denn auch das Hotel Holiday soll künftig einen Stern mehr haben.