Ende Februar waren 167'953 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag mitteilte. Das waren 1800 weniger als im Monat davor.
Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Zahl der Arbeitslosen aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Im Februar 2020 – kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie – waren nämlich 50'131 Personen weniger bei den RAV als arbeitslos registriert als zuletzt.
Die Arbeitslosenquote lag im Februar bei 3,6 Prozent. Vor einem Jahr war sie auf 2,5 Prozent, was historisch und saisonal sehr tief ist. Im Winter werden tendenziell etwa auf dem Bau oder in der Landwirtschaft weniger Menschen beschäftigt.
Spitzenreiter Genf
Die Entwicklung erstaunt vor dem Hintergrund, dass die Schweiz sechs Wochen im Lockdown verharrte. Bis Ende Februar war vieles dicht. Die Mobilität nahm ab. Viele Familien haben die Ferien abgesagt oder verschoben. Die grossen Skigebiete verzeichnen durchs Band eine negative Entwicklung.
Das Instrument der Kurzarbeit rettet die Wirtschaft vor dem Kollaps. Genaue Zahlen für Januar und Februar gibt es noch nicht. Das Seco weist aber die Daten für Dezember aus. Und diese zeigen einen Anstieg bei der Zahl der Betriebe, welche in Kurzarbeit sind – auf fast 35'000.
Die Arbeitslosigkeit verteilt sich ganz unterschiedlich übers Land. Die höchste Quote weisen die Kantone Genf und Jura aus – 5,7 Prozent. Neuenburg hat eine Quote von 5,1 Prozent. Diese drei Kantone sind die einzigen, welche die 5-Prozent-Marke durchbrochen haben.
Malaise im Gastgewerbe
Am anderen Ende des Spektrums sind der Kanton Appenzell Innerrhoden und die Zentralschweizer Kantone Uri, Schwyz, Obwalden und Nidwalden. Bei ihnen herrscht praktisch Vollbeschäftigung. Die Quote ist deutlich unter 2 Prozent.
Am meisten Arbeitslose sind in Zürich gemeldet. Praktisch jeder fünfte ohne Job geht im blau-weissen Kanton zum RAV. Fast 31'000 Arbeitslose zählt Zürich. Die Quote: 3,6 Prozent – das ist nationaler Schnitt.
Die höchste Arbeitslosenquote zeigt sich im Gastgewerbe. Die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus sorgen in diesem Wirtschaftszweig für riesige Verwerfungen. Jede fünfte Beiz ist pleite, hiess es unlängst vom Verband Gastrosuisse. Weitere 20 Prozent stünden kurz vor dem Konkurs.
Das Resultat: Tausende Existenzen sind gescheitert. Unternehmer und Angestellte stehen vor dem Nichts. Die Arbeitslosenquote liegt laut Seco im Gastgewerbe bei über 10 Prozent. Über 19'000 Personen müssen stempeln. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Verdoppelung! (ise)