Die Hypotheken-Zinsen steigen seit Monaten kontinuierlich. Dies und die anhaltend hohen Immobilienpreise haben dazu geführt, dass viele nicht mehr daran denken, ein eigenes Haus zu erwerben.
Wer dennoch die Mittel für einen Hauskauf hatte, wählte zuletzt oft eine Saron-Hypothek. Diese waren in diesem Jahr deutlich günstiger als Festhypotheken. Letztere haben sich nicht selten verdoppelt. Zudem waren die Zinsprognosen sehr optimistisch.
Inzwischen hat aber die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Leitzinsen auf positive Werte erhöht, weshalb auch wieder Bewegung in die Saron-Zinsen gekommen ist. Oder anders ausgedrückt: Der Saron verliert seinen Preisvorteil gegenüber der Festhypothek wieder.
Warum der Saron risikobehaftet ist
Eine Saron-Hypothek setzt sich aus dem Saron-Referenzzinssatz und einer fix vereinbarten Marge zusammen. Der Zinssatz wird dabei erst am Ende der Zinsperiode rückwirkend bekannt gegeben. Die Zinshöhe ist also variabel. Sinkt diese, sinken auch die Kosten für den Zinsnehmer. Steigen sie, muss der Zinsnehmer mehr bezahlen.
Will heissen: Wegen der gestiegenen Saron-Zinssätze müsste man die Lebenssituation anpassen. Das können viele aber nicht. In einem Interview mit «Cash» hält Immobilien-Experte Donato Scognamiglio (52) fest: «Eine Saron-Hypothek verfügt im Moment über einen Zins von zirka 1,8 Prozent, und wenn die SNB die Zinsen weiter erhöht, wird auch der Saron noch teurer. Man kann sich relativ leicht vorstellen, dass viele wieder in die Fixhypothek wechseln wollen.»
Die Festhypothek bietet derweil Sicherheit über die gesamte Laufzeit. Viele Hauseigentümer verfügen aktuell noch über laufende Hypothekarverträge zu tiefen Zinsen. Ein Thema wird die Zinserhöhung also erst dann, wenn sie ihre Hypothek zu höheren Konditionen erneuern müssen.
Mehr zum Thema Hypozinsen
Saron-Hypotheken kommen also einem Spekulationsgeschäft gleich. Etwas, das sich eigentlich nur Personen leisten sollten, die deutlich steigende Zinsen finanziell gut absorbieren können. Hier stellt sich wieder die Frage, ob Banken zu leichtfertig viele Saron-Hypotheken vergaben. Die Finma hat bereits bemängelt, dass zu oft Kredite an Personen mit ungenügendem Einkommen vergeben wurden.
Wie hoch steigen die Hypothekenzinsen noch?
Ob Saron oder Fest: Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Zinsen weiter steigen werden. Die Inflation ist vielerorts anhaltend hoch, weshalb die Teuerung auch in der Schweiz anhalten könnte. Das wiederum würde die SNB möglicherweise zu weiteren Zinserhöhungen animieren.
Dazu Scognamiglio: «Ich kann mir gut vorstellen, dass Saron-Hypotheken nächstes Jahr über 2,5 Prozent und die Festhypotheken mehr als 3,5 Prozent Zins kosten werden.» Die Folge wird sein, dass sich immer weniger ein Haus leisten können. Und dass die Abwanderung aufs (günstigere) Land weiter zunimmt.