Darlehen gibts wieder günstiger
Ist das Hypozins-Hoch schon wieder vorbei?

Erst vor kurzem hat die Welt das Ende der Ära der Negativzinsen erlebt. Seither stiegen die Kosten für geliehenes Geld kontinuierlich an. Seit Mitte Oktober scheint dieser Trend allerdings zu Ende zu sein. Die Zinsen auf Hypotheken sinken wieder.
Publiziert: 23.11.2022 um 10:08 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2022 um 13:13 Uhr
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Der Traum vom Eigenheim ist dieses Jahr für viele in weite Ferne gerückt. (Symbolbild)
Foto: Keystone
Dominique Schlund

Deutliche Entspannung bei den Hypothekarzinsen. Sie kannten in diesem Jahr nur eine Richtung – nach oben. Während diese Entwicklung den Menschen mit Sparkonten wieder mehr Freude machte als auch schon, wird sie für Hausbesitzer, die ihre Hypotheken erneuern müssen, zum potenziellen Albtraum. Je nach Laufzeit und Art der Hypothek drohte gar der Verlust des Eigenheims.

Doch damit scheint jetzt Schluss zu sein. Seit knapp einem Monat sinken die Zinsen auf mittel- und langfristige Immobilien-Darlehen wieder. Und das ziemlich rasant. Blick erklärt, welche Zinsen sich wie entwickeln, und wagt gestützt auf Experten einen Blick in die nahe Zukunft.

Hypozins-Entwicklung 2022

Noch Anfang Jahr lagen die durchschnittlichen Zinsen für eine Hypothek mit einer Laufzeit von zehn Jahren bei 1,25 Prozent. Bis Mitte Oktober stiegen sie dann laut Comparis bis auf 3,25 Prozent. Momentan zahlt man auf eine solche Hypothek durchschnittlich 2,73 Prozent Zinsen, so das Online-Vergleichsportal.

Ähnlich sieht es bei kurzfristigen Hypotheken mit einer Laufzeit von 5 Jahren aus. Hier zahlte man Anfang Jahr noch 1 Prozent Zinsen. Bis Oktober verdreifachten sich diese beinahe. Sprich, die Kosten für den Hauskauf mit einer Hypothek mit kurzer Laufzeit sind nun fast dreimal höher als zu Beginn des Jahres. Laut dem Vergleichsdienst zahlt man auf eine solche Hypothek momentan durchschnittlich 2,4 Prozent Zinsen.

Etwas anders verhält es sich mit den Saron-Hypotheken. Diese orientieren sich ausschliesslich am Leitzins der SNB und werden daher auch in naher Zukunft weiter steigen. Denn die Nationalbank hat für Dezember weitere Leitzinserhöhungen in Aussicht gestellt. Saron-Zinsen stiegen laut Comparis seit Anfang Jahr von 0,87 Prozent auf 1,18 Prozent.

Wieso sinken die Hypozinsen?

Die Zinsen sind stets ein Spiegel der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung. Weil die erste Jahreshälfte stark von der hohen Inflation geprägt war, sahen sich viele Nationalbanken gezwungen, die Leitzinsen zu erhöhen. Im Zuge dessen wurde das Geld auf dem Kapitalmarkt teurer und somit stiegen auch die Zinsen für Hypotheken. Hohe Zinsen bremsen deshalb auch das Wirtschaftswachstum.

Die Aussichten haben sich diesbezüglich in den letzten Wochen so verschlechtert, dass man sogar von einer drohenden Rezession spricht. Diese trüben Aussichten führen nun dazu, dass die Zinsen wieder sinken. Denn in einer Wirtschaftskrise sinkt der Bedarf an Krediten, die Nachfrage geht zurück, die Zinsen fallen.

Ein Blick in die Zukunft

Nicht alle Hypothekarzinsen entwickeln sich gleichermassen. Martin Tschopp, CEO von Moneypark geht davon aus, dass «zumindest die mittel- und langfristigen Hypothekarzinsen sich auf dem derzeitigen Niveau stabilisieren werden». Dies sind Hypotheken mit einer Laufzeit von mindestens zehn Jahren.

Etwas anders sieht es bei den kurzfristigen Hypotheken mit einer Laufzeit von weniger als zehn Jahren aus. Genauso wie bei Saron-Hypotheken gehen die Experten von Moneypark hier von einem leichten Zinsanstieg in naher Zukunft aus. Ein Grund dafür ist die von Nationalbank-Chef Thomas Jordan bereits in Aussicht gestellte Erhöhung des Leitzinses.

Von einer Trendwende zu sprechen, wäre also noch verfrüht. Martin Tschopp sagt: «Die weitere Entwicklung ist äusserst unsicher.» Dies liegt an der Vielzahl sich überlagernder Krisen. Die hohe Inflation in der EU und den USA, der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und auch Corona haben einen Einfluss. Eine eindeutige Prognose ist daher unmöglich.


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