Das hat der Finanzplatz noch nicht gesehen: Ein Topbanker ringt auf offener Strasse mit seinen Verfolgern um sein Handy, weil er deren Auto zu fotografieren versucht hat. Der Banker ist Iqbal Khan (43), der von der Credit Suisse zur UBS wechselt, von der einen Grossbank zur anderen. Auftraggeberin der Verfolger soll die Credit Suisse sein, schreibt die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ) unter Berufung auf Insiderkreise.
«Solche Methoden passen überhaupt nicht zur Schweiz!», sagt Hans Geiger (76), emeritierter Bankenprofessor, der einst selbst für die CS gearbeitet hat, damals, als die Bank noch SKA hiess. «Das sieht für mich stark nach Einschüchterung aus.»
Ein ungeheuerlicher Verdacht, der dem ganzen Fall eine neue Dimension gibt. Vielleicht geht es gar nicht darum, die Abwerbung von erfolgreichen CS-Teams zur UBS zu verhindern, wie die «FAZ» vermutet.
Die aufgeflogene Beschattung von Starbanker Iqbal Khan (43) – aus welchen Gründen auch immer – bringt die Credit Suisse international ins Zwielicht. Konzernchef Tidjane Thiam (57) steht unter Verdacht, in das ungeheuerliche Vorgehen verwickelt zu sein oder zumindest davon gewusst zu haben.
Es wäre höchste Zeit, dass der oberste Verantwortliche der Grossbank, Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (59), Klarheit schafft und Klartext redet. Doch folgende zwölf dringlichen Fragen von BLICK liess Rohner bis gestern Abend unbeantwortet:
– Wer gab den Beschattungsauftrag?
– Waren Sie selbst darüber informiert?
– War CEO Tidjane Thiam informiert? Falls nein: Wie kann es sein, dass ein Auftrag ohne sein Wissen rausgeht?
– Was war der Zweck der Beschattung?
– War die Aktion legal?
– Sind solche Methoden Usus bei der Credit Suisse?
– Wie reagiert der Verwaltungsrat jetzt?
– Gibt es personelle Konsequenzen? Falls ja: Welche? Falls nein: Warum nicht?
– Haben Sie sich bei Iqbal Khan entschuldigt?
– Wie gross schätzen Sie den Image- und Vertrauensverlust für die CS ein?
– Wie reagieren Ihre Kunden?
– Wie wollen Sie das Vertrauen in die Credit Suisse jetzt wiederherstellen?
Wir warten noch immer auf die Antworten.
Die aufgeflogene Beschattung von Starbanker Iqbal Khan (43) – aus welchen Gründen auch immer – bringt die Credit Suisse international ins Zwielicht. Konzernchef Tidjane Thiam (57) steht unter Verdacht, in das ungeheuerliche Vorgehen verwickelt zu sein oder zumindest davon gewusst zu haben.
Es wäre höchste Zeit, dass der oberste Verantwortliche der Grossbank, Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (59), Klarheit schafft und Klartext redet. Doch folgende zwölf dringlichen Fragen von BLICK liess Rohner bis gestern Abend unbeantwortet:
– Wer gab den Beschattungsauftrag?
– Waren Sie selbst darüber informiert?
– War CEO Tidjane Thiam informiert? Falls nein: Wie kann es sein, dass ein Auftrag ohne sein Wissen rausgeht?
– Was war der Zweck der Beschattung?
– War die Aktion legal?
– Sind solche Methoden Usus bei der Credit Suisse?
– Wie reagiert der Verwaltungsrat jetzt?
– Gibt es personelle Konsequenzen? Falls ja: Welche? Falls nein: Warum nicht?
– Haben Sie sich bei Iqbal Khan entschuldigt?
– Wie gross schätzen Sie den Image- und Vertrauensverlust für die CS ein?
– Wie reagieren Ihre Kunden?
– Wie wollen Sie das Vertrauen in die Credit Suisse jetzt wiederherstellen?
Wir warten noch immer auf die Antworten.
Gab es einen grossen Streit?
Für Geiger ist klar: Allein um normale geschäftliche Dinge kann es bei der Sache nicht gehen. «Das Ganze riecht für mich eher nach etwas Unappetitlichem, aber wissen tue ich das nicht», so der Bankenexperte. Der SonntagsBlick vermutet einen grossen Streit zwischen CS-Boss Tidjane Thiam (57) und seinem damals obersten Vermögengsverwalter Khan. Worum es dabei ging, weiss niemand. Anwesend waren nur die beiden Topmanager, Zeugen gibt es keine.
«Wir haben bislang noch nie gehört, dass Bankangestellte von einem Detektiv verfolgt wurden», erklärt auch Denise Chervet (61), Geschäftsführerin des Bankenpersonalverbands. Sonst aber schweigt der Finanzplatz. BLICK hat bei der UBS, der künftigen Arbeitgeberin von Khan, der Bankiervereinigung und der Finma, der Aufsichtsbehörde, nachgefragt. Doch niemand will sich zum Fall Khan äussern. Alle betrachten die Vorfälle, die dem Starbanker und seiner Frau Todesängste eingejagt haben, als eine CS-interne Angelegenheit.
Dabei wirft der Fall Khan von Anfang an Fragen auf: Im Juli liess die CS den Überflieger an der Spitze der Vermögensverwaltung ziehen. Anfang Oktober wird er zum Co-Leiter dieses Geschäfts bei der UBS. Nur drei Monate nach dem Abgang bei der CS – ohne Abkühlperiode und ohne Konkurrenzverbot?
Credit Suisse sagt fast nichts
Das ist in der Branche absolut unüblich, war es immer schon: «Als ich noch bei der CS beziehungsweise bei der SKA war, hatte ich eine Kündigungsfrist von sechs Monaten. Ein so wichtiger Mann wie Iqbal Khan hat sicher keine kürzere Kündigungsfrist.» Eher eine längere, ist zu vermuten.
Die CS hüllt sich in Schweigen, macht ein internes Memo für die Öffentlichkeit zugänglich. Darin heisst es: «Am Wochenende wurde Credit Suisse verschiedentlich in Medienberichten genannt, wobei in einer sensationsgetriebenen Darstellung die Fakten und Vorgänge nicht akkurat beschrieben wurden.» Ein deutliches Dementi sieht anders aus.
Der Verwaltungsrat werde detaillierte Abklärungen treffen, um den Vorgängen auf den Grund zu gehen und die genauen Fakten ans Licht zu bringen, schreibt die CS weiter. Unterzeichnet ist das Memo von CS-Boss Thiam und von Verwaltungsratspräsident Urs Rohner.
Später schiebt die CS eine kurze Medienmitteilung nach und erklärt, sobald die Untersuchung abgeschlossen sei, werde der Verwaltungsrat über deren Ergebnisse informieren. Die mit der Untersuchung Beauftragten werden direkt an den Verwaltungsratspräsidenten der Credit Suisse berichten.
Rohner wäre der Mann, der Licht in die Sache bringen könnte. Doch er schweigt zu den Details, verweigert die Antwort auf zwölf Fragen, die BLICK ihm gestellt hat.
Auch Iqbal Khan ist derzeit für die Medien nicht zu erreichen. Letzte Woche hat er bei der Zürcher Staatsanwaltschaft Strafanzeige eingereicht. Diese bestätigt, ein Strafverfahren wegen Nötigung und Drohung eröffnet zu haben. Jetzt soll Khan im Ausland weilen.