Skandal um Star-Banker Iqbal Khan (43)
Credit Suisse reagiert mit internem Memo auf Beschattungs-Affäre

Auf die Berichte über die Beschattungsoperation von Starbanker Iqbal Khan versucht die Credit-Suisse-Führung die Mitarbeiter zu beruhigen. Zu den Motiven für die Aktion schweigt die Credit Suisse weiter.
Publiziert: 23.09.2019 um 15:11 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2019 um 14:06 Uhr
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CS-Abtrünniger und bald bei der UBS: Starbanker Iqbal Khan (Mitte) wurde beschattet, verfolgt und angegangen. Wer bei der CS gab Spitzeln den Auftrag?
Foto: REUTERS

Die Credit Suisse machte mit ihrer Beschattung von Star-Banker Iqbal Khan (43) über die auch «SonntagsBlick» berichtete, international Schlagzeilen. Bisher gab die Grossbank keine Auskunft über die Motive für die Aktion, die zur vorübergehenden Verhaftung von drei Detektiven führte.

Doch in einer Mitteilung auf dem CS-Intranet versuchen CS-Chef Tidjane Thiam (57) und CS-Präsident Urs Rohner (59) nun die Mitarbeiter zu beruhigen.

«Am Wochenende wurde Credit Suisse verschiedentlich in Medienberichten genannt, wobei in einer sensationsgetriebenen Darstellung die Fakten und Vorgänge nicht akkurat beschrieben wurden», schrieben Konzernchef Tidjane Thiam und Verwaltungsratspräsident Urs Rohner.

Verwaltungsrat will Fakten

Der Verwaltungsrat werde «detaillierte Abklärungen treffen, um den Vorgängen auf den Grund zu gehen und die genauen Fakten ans Licht zu bringen». Zum Abschluss hiess es: «Wir ermutigen Sie, sich weiterhin auf ihre Kunden zu konzentrieren und unsere starke Position im Geschäft zu nutzen.»

Verschiedene Medien hatten seit vergangenen Freitag über den Fall berichtet. Am Wochenende schrieben «Sonntagszeitung» und «Sonntagsblick», Khan und seine Frau seien am vergangenen Dienstag im Auto in der Zürcher Innenstadt von drei Männern in einem anderen Wagen verfolgt worden. Dem 43-jährigen Banker seien die Detektive aufgefallen, er habe gestoppt und von diesen Aufnahmen gemacht.

Als sie versucht hätten, Khan das Handy zu entreissen, sei es zu einem Gerangel gekommen. Die Männer konnten den Berichten zufolge fliehen, wurden aber von der Polizei ausfindig gemacht und vorübergehend festgenommen.

Angst vor Abwerben

Die Männer waren offenbar von Khans Ex-Arbeitgeberin Credit Suisse beauftragt, den früheren Chef der Vermögensverwaltung zu beschatten. Gegenüber der Polizei gab die Bank zu, dass sie die drei Männer für die Beschattung Khans angeheuert hatte.

Demnach ging es darum herauszufinden, ob Khan Mitarbeiter abwirbt, um sie zu seiner neuen Arbeitgeberin - der Hauptkonkurrentin UBS - zu locken. Das würde gegen die Austrittsvereinbarung verstossen, die im Juni abgeschlossen wurde, hiess es im Medienbericht weiter. Ab Anfang Oktober wird Khan in der Konzernleitung der UBS sitzen.

Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft hatte bereits am Freitag bestätigt, dass sie aufgrund einer Anzeige des Bankmanagers ein Strafverfahren wegen Nötigung/Drohung eröffnet habe.

Khan war Anfang Juli überraschend als Chef der internationalen Vermögensverwaltung bei der Credit Suisse und als Mitglied der Geschäftsleitung zurückgetreten. Ende August wurde bekannt, dass der Schweizer mit pakistanischen Wurzeln bei der UBS Co-Leiter der Sparte «Global Wealth Management» wird. (SDA/gnc)

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