Es war ein Coup: Ende August gab die UBS bekannt, dass Iqbal Khan (43) zur Grossbank stösst. Die Nachricht kam überraschend, denn der Top-Banker war zuletzt als Leiter der internationalen Vermögensverwaltung bei der Credit Suisse tätig. Ab Anfang Oktober wird er gemeinsam mit Tom Naratil (58) die UBS-Vermögensverwaltung führen.
Dass die Credit Suisse wenig erfreut ist über den Wechsel Khans zur Konkurrenz, kann erwartet werden. Doch was dann offenbar geschah, liest sich wie ein Krimi. Wie «Inside Paradeplatz» am Freitag berichtete, wurde Khan offenbar beschattet. Der Banker bemerkte dies und erstattete Anzeige. Mehrere Personen seien verhaftet worden. Laut der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» («FAZ») wurden drei Personen vorübergehend festgenommen.
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Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft bestätigt die Vorkommnisse, ohne aber Details zu nennen. «Aufgrund einer Strafanzeige der von Ihnen genannten Person hat die Zürcher Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren wegen Nötigung / Drohung eröffnet», so ein Sprecher gegenüber «Inside Paradeplatz».
Dass die Credit Suisse hinter der Aktion steckt, will nun die «FAZ» wissen. Ihren Informationen zufolge soll der Grund dafür sein, dass Khan mit Führungsleuten seines ehemaligen Arbeitgebers gesprochen habe. Die Vermutung: Khan habe die Personen abwerben und zur UBS locken wollen. «Man habe klare Hinweise auf handfeste Abwerbeversuche, heisst es in gut informierten Kreisen der Credit Suisse», schreibt die Zeitung.
Juristisches Nachspiel?
Nach «FAZ»-Informationen wirft die Bank Khan vor, gegen Abmachungen verstossen zu haben. Diese sind Teil des Aufhebungsvertrags von Ende Juni, der die Trennung von Khan und der CS regelt. Gewöhnlich wird in solchen Dokumenten ein Abwerbeverbot für eine gewisse Zeit – meist ein Jahr – festgehalten. Ein Sprecher des Top-Bankers wehrt sich gegen die Vorwürfe, Khan habe Top-Leute von der UBS abwerben wollen: Sie seien «absurd und vollkommen aus der Luft gegriffen.» (jfr)