Drei Lifte weg, keine dynamischen Preise mehr
Luzerner Skigebiet packt seine letzte Chance

Sörenberg steht vor grossen Veränderungen: Nach einem Verlust von 2,4 Millionen Franken und mehreren schneearmen Wintern werden drei Skilifte stillgelegt. Der VR-Präsident Theo Schnider betont, dass nur mutige Entscheidungen den Turnaround ermöglichen.
Publiziert: 12.11.2024 um 16:07 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2024 um 18:28 Uhr
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Sörenberg will nach mehreren warmen Wintern das Sommergeschäft stärken.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Sörenberg stellt drei Skilifte wegen Schneemangel ab
  • Sommertourismus soll in den nächsten Jahren gestärkt werden
  • Bergbahnen machen aktuell 80 Prozent Umsatz im Winter
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im letzten Geschäftsjahr hat Sörenberg einen Verlust von 2,4 Millionen Franken gemacht. Viel Geld für das Skigebiet mit seinen 180 Angestellten. Es stand am Rande des Ruins nach mehreren schneearmen Wintern. Deshalb ziehen die Verantwortliche nun die Notbremse. Sie stellen drei Skilifte ab. Und verzichten künftig auf dynamische Preise, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt.

«Es braucht jetzt den Mut», sagt Theo Schnider, VR-Präsident der Bergbahnen Sörenberg (BBS). «Veränderungen tun weh, aber nicht so weh, wie dort zu bleiben, wo man nicht hingehört.» Nur so könne der Turnaround noch geschafft werden. Konkret: Der Skilift Ochsenweid und die beiden Rischli-Lifte werden in diese Saison nicht mehr laufen.

Trotz des ordentlichen Winters 2023/2024 hat es beim Skilift der Skilift Brunnenboden/Rischli keinen einzigen Betriebstag gegeben. Es hatte auf dieser Höhe – die meisten Pisten des Skigebiets liegen unter 1500 Metern über Meer – schlicht nicht genug Schnee. Andere Lifte konnten nur mit viel Aufwand und künstlicher Beschneiung teilweise geöffnet werden.

Schluss mit dem Prinzip Hoffnung

Deshalb nun der harte Schnitt. «Rein aus Sentimentalitätsgründen etwas aufrechtzuerhalten, ergibt keinen Sinn», sagt Schnider. Auch wenn es im Dezember Schnee in Hülle und Fülle geben würde: Die Lifte laufen nicht. Man dürfe ein solches Unternehmen nicht nach dem Prinzip Hoffnung führen, sagt er. In Sörenberg will man künftig den Sommertourismus stärken.

Aktuell machen die Bergbahnen 80 Prozent des Umsatzes im Winter und nur 20 Prozent im Sommer. In den nächsten vier bis fünf Jahren strebt man ein Verhältnis von 60 zu 40 an. Dazu soll das umgebaute Gipfelrestaurant auf dem Brienzer Rothorn mit mehr Veranstaltungen beitragen. Die Zusammenarbeit mit der Brienz-Rothorn-Bahn soll intensiviert werden.

Keine Investitionen in Wintersportanlagen

Destinationen wie Sörenberg werden je länger je mehr Opfer des Klimawandels. «Natürlich ist es möglich, dass es mal wieder einen Winter gibt, in dem es da genügend Schnee hat, aber das werden die absoluten Ausnahmen», sagt Schnider. Das hat auch Auswirkungen auf künftige Investitionen. «Unterhalb 1500 Meter über Meer dürfen wir vernünftigerweise nicht mehr in neue Anlagen des Wintersports investieren», heisst es im Geschäftsbericht der Bergbahnen Sörenberg.

Und: «Wir dürfen die Augen nicht vor der Realität verschliessen, auch wenn sie uns nicht passt.» Deshalb will Schnider auch die Liquidität verbessern. Und hofft trotz allen Ambitionen für den Sommer erst einmal auf einen schneereichen Winter.

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