«Swissness ist das höchste Gut»
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Swiss-CEO stellt sich vor:«Swissness ist das höchste Gut»

Deutscher Pilot übernimmt das Ruder
So tickt der neue Überraschungs-Chef der Swiss

Überraschung bei der Swiss: Mit dem neuen CEO Jens Fehlinger hatte niemand gerechnet. Blick stellt ihn vor und weiss: Er freut sich auf die Rückkehr in die Schweiz.
Publiziert: 28.06.2024 um 16:09 Uhr
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Aktualisiert: 28.06.2024 um 18:12 Uhr
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Der neue Swiss-CEO Jens Fehlinger hat schon Kontakte in die Schweiz.
Foto: Oliver Roesler
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Jens wer? Hier fliegt einer in Zürich-Kloten ein, den selbst Aviatik-Experten nicht auf dem Radar hatten. Nun also Jens Fehlinger. Der 43-Jährige übernimmt das Ruder bei der Swiss vom scheidenden CEO Dieter Vranckx (51). Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr (57) im Sitz in Frankfurt hat für die Schweizer Tochterfluggesellschaft mit der Ernennung wieder einmal eine Überraschung aus dem Hut gezaubert.

Bei näherer Betrachtung macht sie Sinn. Fehlinger ist seit fast 19 Jahren bei der Lufthansa. Zum einen als Pilot auf den Airbus-Typen A320 und A380. Zum anderen in diversen Stabs- und Management-Positionen. Wie Oliver Buchhofer (47), seit kurzem ebenfalls in der Swiss-Geschäftsleitung, geht Fehlinger hin und wieder als Pilot in die Luft. Auch Spohr war einst Pilot und gar der Erste, der es auf den Lufthansa-Chefsessel schaffte. 

Steigt Fehlinger als Swiss-Chef auch noch selber ins Cockpit? Laut Swiss wolle er sich vorerst auf die Arbeit als CEO konzentrieren, hält aber seine Pilotenlizenz im Simulator aufrecht. «Sollte er wieder in den Flugbetrieb zurückkehren, wird dies in einem Swiss-Cockpit sein», so die Swiss.

Die Nähe zur Schweiz

Zu Gesicht bekommen hat ihn die Öffentlichkeit noch nicht gross. So hat sich der Deutsche in einem firmeninternen Video, das Blick vorliegt, bei der Swiss-Belegschaft vorgestellt. Darin erzählt er, dass seine Frau einst in der Schweiz tätig war und dass das Paar weiterhin Freunde im Land habe. Sie freuen sich auf die «Rückkehr in die Schweiz», gemeinsam mit den zwei Töchtern. Fehlinger schätzt zudem die Du-Kultur in der Schweiz. Und anerkennt die Swissness als höchstes Gut der Swiss. Das tönt nach Anbiederung, ist es aber nicht: Er will sich von Beginn an auf die Schweiz einlassen.

Dass ein Deutscher zum Zug kommen würde, ist dagegen keine Überraschung. Die Auswahl an Schweizer Kandidaten ist dünn, auf den Swiss-Chefsessel setzten sich stets Top-Manager aus der Lufthansa-Talentschmiede.

Sein Talent bewiesen hat Fehlinger während der Corona-Pandemie, als er das Krisenmanagement der Lufthansa Gruppe und danach ein Restrukturierungsprojekt leitete. Da gab es erste Berührungspunkte mit der Swiss. Und er steuerte die Airline und den Lufthansa-Konzern vergleichsweise gut aus der Corona-Krise heraus.

Der Pilot, der eine Airline aufbaute

Das verhalf zu höherer Weihe: Im Januar 2022 wurde Fehlinger Chef der Regionalfluggesellschaft Lufthansa Cityline. Diese sollte er optimieren, doch Cityline ist an einschränkende Vereinbarungen mit Gewerkschaften gebunden. Deshalb lancierte die Lufthansa mit massgeblicher Beteiligung Fehlingers am 24. Juni 2024 die Lufthansa City Airline. Die beiden Airlines operieren zunächst parallel, bevor City Airlines die Cityline ersetzt. Mit anderen Anstellungskonditionen, versteht sich.

Dieses Vorgehen sorgt für Kritik bei Gewerkschaften. Fehlinger muss zähe Gespräche mit der Vereinigung Cockpit und der Kabinengewerkschaft Ufo führen. Unter anderem deshalb kann er erst im Oktober sein CEO-Amt bei Swiss antreten.

Gewerkschaftschefin Sandrine Nikolic-Fuss (54), die bei der Swiss das Kabinenpersonal vertritt, weiss um diese Rolle Fehlingers. Sie werde früh das Gespräch mit ihm suchen, aber mit Respekt und einem Vertrauensvorschuss an ihn herantreten, sagt sie Blick.

Andere Airline-Experten, mit denen Blick sprach und die anonym bleiben möchten, attestieren Fehlinger Nahbarkeit und Wärme, aber auch klare Führungsprinzipien und Zielstrebigkeit. Er sei nicht nur ein «Sprachrohr Frankfurts» – trotz seines schülerhaften Aussehens. Jemand, der mit Anfang vierzig schon Chef des Goldesels des Lufthansa-Konzerns wird, muss ja etwas auf dem Kasten haben. 


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