Deutlich mehr als Angestellte in der Privatwirtschaft
Bundesbeamte verdienen im Schnitt 117'000 Franken

Angestellte beim Bund profitieren nicht nur von einer hohen Jobsicherheit. Wie eine neue Studie zeigt, übertrumpfen sie ihre Kollegen in der Privatwirtschaft auch beim Salär deutlich.
Publiziert: 08.09.2022 um 18:21 Uhr
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Wer beim Bund arbeitet, hat allen Grund, seine Füsse stillzuhalten.
Foto: Keystone

Bundesbeamte haben es bei Bewerbungen in der Privatwirtschaft oft schwer. Viele Firmen trauen ihnen weniger zu als Bewerbern von privaten Unternehmen. Beamten eilt der Ruf voraus, mit den Jahren etwas träge zu werden. Das mag Angestellte der Bundesverwaltung zwar ärgern – dürfte für sie aber durchaus verkraftbar sein. Schliesslich wird das Personal der Bundesverwaltung für seine Arbeit deutlich besser entlöhnt als Nicht-Beamte. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP).

Der ausgewiesene Lohnunterschied ist kein Pappenstiel: So liegt der Durchschnittslohn in der Bundesverwaltung bei 117'176 Franken, gegenüber 88'896 Franken in der Privatwirtschaft. Dieser Vergleich ist jedoch nicht wirklich fair. Denn der Bund beschäftigt anteilsmässig deutlich mehr Akademiker, als dies bei privaten Unternehmen der Fall ist. In den letzten 20 Jahren ist die Zahl der Akademiker beim Bund zudem auch noch deutlich schneller als bei anderen Arbeitgebern gewachsen.

Akademiker verdienen beim Bund 15'000 Franken mehr

Akademikerinnen oder Akademiker verdienen auch in der Privatwirtschaft gut: im Durchschnitt 119'333 Franken pro Jahr. Ist ein Akademiker beim Bund angestellt, lebt es sich finanziell aber gleich nochmals entspannter. In diesem Fall beläuft sich das Durchschnittssalär auf jährlich 134'481 Franken.

Inwiefern die Top-Löhne beim Bund gerechtfertigt sind, vermag die Studie nicht zu beantworten. «Dafür bedarf es einer weiterführenden Lohnanalyse, die über den Rahmen dieser Übersichtsstudie hinausgeht», schreiben die Autoren. Trotzdem äussern sie die Vermutung, dass die Anstellungsbedingungen im öffentlichen Sektor attraktiver sind als im Privatsektor.

Schweizer Staat wächst überdurchschnittlich stark an

Was ausserdem auffällt: Die Löhne von Hochschulabgängern sind in den letzten 20 Jahren schweizweit gesunken. In der Privatwirtschaft um ganze 7 Prozent. Für Akademiker beim Bund ist auch das ein Argument, nicht in die Privatwirtschaft zu wechseln – sind die Löhne bei ihnen doch nur um 4 Prozent zurückgegangen.

Gemäss der Studie steht die Schweiz bei den kaufkraftbereinigten Ausgaben für ihr Staatspersonal und die Staatsausgaben im europäischen Mittelfeld. Die Beschäftigung bei Unternehmen und Institutionen des öffentlichen Rechts wächst jedoch stärker als in der Privatwirtschaft.

Die Verwaltungsausgaben steigen auch im europäischen Vergleich überdurchschnittlich stark an. Eine Entwicklung, die man im Auge behalten müsse und in einer vertieften Studie mit den Leistungen aufgerechnet werden könnte, mahnen die Autoren. (smt)


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