Wer es an die Spitze eines Schweizer Grosskonzerns schafft, hat definitiv ausgesorgt. Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» listet in seiner neusten Ausgabe auf, wie viel die Top-CEOs der Schweiz pro Jahr einstreichen. Dabei zeigt sich, dass die Schweiz nach wie vor ein Bankerparadies ist. Und dies, obwohl der Leistungsausweis der Bankenchefs im Vergleich mit den Kollegen aus anderen Branchen überaus dürftig ausfällt.
So strich UBS-CEO Ralph Hamers (56) im letzten Jahr 11,5 Millionen Franken ein. Er sticht damit Nestlé-Chef Mark Schneider (56) aus, der 10,6 Millionen erhielt. Dabei hat Schneider mit Nestlé im letzten Jahr mit 16,9 Milliarden mehr als doppelt so viel Gewinn wie die Schweizer Grossbank eingefahren.
Millionengehälter trotz Riesenverlust oder Minigewinn
Auch der in der Zwischenzeit geschasste Ex-CEO der Credit Suisse, Thomas Gottstein (58), konnte sich im letzten Jahr mit einem Salär von 3,75 Millionen Franken nicht beklagen. Schliesslich musste er 2021 für einen Verlust von 1,6 Milliarden Franken geradestehen. Zum Vergleich: Jean-Laurent Bonnafé (61), Chef der französischen Bank BNP Paribas, erhielt bei einem Gewinn von 9,4 Milliarden Franken einen Lohn von vier Millionen – nur unwesentlich mehr als Gottstein.
Ebenfalls nicht beklagen kann sich der Chef des Vermögensverwalters EFG mit Sitz in Zürich, Giorgo Pradelli (54). Er liess sich den dürftigen Gewinn von 200 Millionen Franken mit 4,1 Millionen Franken entlöhnen.
CEO Philipp Rickenbacher (51) führte die Julias Bär Bank zu einem Gewinn von 1,1 Milliarden und wurde dafür mit 6,5 Millionen Franken belohnt.
Banken zahlen auch in der Breite hohe Löhne
Die Löhne in der Finanzbranche stehen im völligen Kontrast zur Entwicklung an der Börse: So legte die UBS-Aktie in den letzten zehn Jahren um 15 Prozent an Wert zu und bei Julias Bär waren es gut 30 Prozent. Die CS sackte hingegen um 70 Prozent ab. Im gleichen Zeitraum haben die SMI-Firmen im Schnitt um 70 Prozent zulegt. Nestlé konnte den Wert innert zehn Jahren verdoppeln.
Trotz der negativen Entwicklung der Banken zahlt die Branche nach wie vor auch in der Breite überaus grosszügige Gehälter: So lässt sich die Zürcher Kantonalbank einen Mitarbeiter inklusive aller Lohnnebenkosten im Schnitt 166'000 Franken kosten, wie das Wirtschaftsmagazin schreibt. Bei der UBS sind es 241'000 Franken, bei der Bank Vontobel beinahe 350'000 Franken. Zum Vergleich: Nestlé muss für einen Mitarbeiter im Durchschnitt viermal weniger aufbringen als die UBS.
Pharma-CEOs kassieren Spitzengehälter
Ganz an die Spitze schaffen es die Banker aber nicht. Auf Platz 1 der 24-köpfigen Bilanz-Rangliste steht der CEO des Pharmariesen Roche, Severin Schwan (54), mit einem Jahressalär von 15 Millionen Franken. Erst danach folgt mit Ralph Hamers von der UBS (11,5 Millionen) der erste Bankenchef.
Auf dem dritten und vierten Platz folgen zwei weitere CEOs von Pharmafirmen. Novartis-Chef Vas Narasimhan (46) brachte sein Posten 11,2 Millionen ein. Knapp zehn Millionen Franken gab es für Alcon-Chef David J. Endicott (57).
Der im Sommer abgetretene Ex-Swisscom-Chef Urs Schaeppi (62) landete mit 1,96 Millionen Franken auf Platz 24. Auffallend: Frauen sind unter der 24-Spitzenverdienern in der Schweiz keine zu finden. (smt)