Die Credit Suisse musste letztes Jahr einige Krisen ausstehen. Besonders die Vorfälle rund um den damaligen Verwaltungsratspräsidenten António Horta-Osório (58) sorgten für Aufsehen. Daneben verlochte die CS Milliarden mit den Archegos- und Greensill-Pleiten.
Dennoch darf sich CS-CEO Thomas Gottstein (58) über einen höheren Lohn freuen. Gemäss Geschäftsbericht erhielt er für das vergangene Jahr 3,9 Millionen Franken. Das ist mehr als im Vorjahr, als er «nur» 3,2 Millionen kassierte. Allerdings: Damals war Gottsteins Salär stark zusammengekürzt worden.
Dass er bei den ausbezahlten Löhnen nun auf einen Anstieg um 22 Prozent kommt, hat mit der Auszahlung einer langfristigen Bonus-Komponente von 0,8 Millionen Franken zu tun, die noch auf seine Tätigkeit als Leiter des Schweiz-Geschäfts zurückgeht, wie eine Sprecherin erläuterte.
Bei den für 2021 zugesprochenen Löhnen – die anders berechnet werden als die realisierten Löhne – kam Gottstein dagegen auf eine Summe von 3,8 Millionen Franken nach 6,5 Millionen im Jahr 2020.
Tieferer Lohn als UBS-CEO
Der Lohn für den Credit Suisse-Chef liegt nach jeder Berechnungsart deutlich tiefer als der für den UBS-CEO. Der CEO der grössten Schweizer Bank, Ralph Hamers (56), erhält für das für die UBS äusserst erfolgreiche Geschäftsjahr 2021 eine Entschädigung von insgesamt 11,5 Millionen Franken.
Die gesamte CS-Geschäftsleitung, zu der Ende Jahr 15 Mitglieder gehörten, erhielt für 2021 insgesamt 38,6 Millionen Franken. Im Vorjahr war den Geschäftsleitungsmitgliedern noch eine Summe von 52,7 Millionen Franken zugesprochen worden.
3,5 Millionen für Ex-Präsidenten
Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório, der Anfang April 2021 bis zum Ausscheiden Mitte Januar 2022 an der Spitze der Bank stand, erhält laut dem Vergütungsbericht eine Entschädigung von 3,5 Millionen Franken. Der portugiesische Top-Banker musste wegen Verstössen gegen Corona-Quarantäne-Auflagen zurücktreten.
Sein Vorgänger Urs Rohner (62) hatte im Jahr davor eine Entlöhnung von 3,2 Millionen Franken erhalten, nachdem er auf seine Präsidentengebühr von 1,5 Millionen verzichtet hatte.
Die Credit Suisse hatte 2021 einen Jahresverlust von 1,57 Milliarden Franken erlitten. Neben den Verlusten aus dem Archegos-Zusammenbruch lasteten auch eine milliardenschwere Wertberichtigung auf den Goodwill einer im Jahr 2000 übernommenen US-Investmentbank sowie Rechtsrückstellungen auf dem Ergebnis. (SDA/mrl)