Aktienkurs taucht um 5 Prozent
Credit Suisse macht 1,6 Milliarden Jahresverlust!

Die Credit Suisse ist 2021 tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 1,6 Milliarden Franken. Hauptgründe waren die Verluste beim US-Hedgefonds Archegos und eine milliardenschwere Wertberichtigung.
Publiziert: 10.02.2022 um 06:52 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2022 um 10:25 Uhr
1,6 Milliarden Franken Jahresverlust für die CS.
Foto: KEYSTONE/STEFFEN SCHMIDT

Das Jahresergebnis der Credit Suisse ist miserabel: 1,6 Milliarden Franken Verlust. Nicht einmal die Analysten haben mit solch schlechten Zahlen gerechnet. Prompt tauchte die CS-Aktie an der Börse. Im frühen Handel am Donnerstagmorgen verlor sie 5 Prozent.

Die Bank ist im vierten Quartal 2021 wegen einer milliardenschweren Wertberichtigung tief in die roten Zahlen gerutscht. Auch im gesamten von zahlreichen Pannen und Verlusten geprägten Geschäftsjahr 2021 resultiert für die zweitgrösste Schweizer Bank ein massiver Jahresverlust. Der Reinverlust im vierten Quartal belief sich auf 2,01 Milliarden Franken, wie die Credit Suisse am Donnerstag mitteilte. Vor Steuern resultierte im Schlussquartal ein Minus von 1,59 Milliarden Franken nach -88 Millionen im Vorjahr.

Und auch im Gesamtjahr 2021 bilanzierte die Credit Suisse mit einem Verlust von 1,57 Milliarden Franken mit roter Tinte. Neben dem tiefen Minus im Schlussquartal hatte die Bank bereits im ersten Quartal 2021 wegen dem Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos rote Zahlen eingefahren. Die Aktionäre sollen dennoch wie bereits im Vorjahr eine Dividende von 10 Rappen je Aktie erhalten.

Hauptgrund für den hohen Verlust im Schlussquartal 2021 war eine Wertberichtigung über 1,6 Milliarden Franken auf den Goodwill der im Jahr 2000 übernommenen US-Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette. Belastet wurde das Ergebnis im vierten Quartal ausserdem durch Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 436 Millionen Franken. Dagegen konnte die Bank Gewinne aus Immobilienverkäufen über 224 Millionen verbuchen.

Was CEO Gottstein sagt


2021 war für die Credit Suisse wohl eines der schwierigsten Jahre ihrer jüngeren Geschichte. Bereits im ersten Quartal musste die Grossbank zunächst die Liquidation der «Greensill»-Fonds mit hohen Verlusten für die Fondsinvestoren vermelden und fuhr wenig später Milliardenverluste aus dem Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos ein. Im Jahresverlauf folgten hohe Strafzahlungen wegen eines Korruptionsskandals in Mosambik und schliesslich die Verstösse des in der Folge zurückgetretenen Verwaltungsratspräsidenten António Horta-Osório gegen Quarantänevorschriften.

CEO Thomas Gottstein bezeichnete 2021 denn auch als ein «sehr herausforderndes Jahr» für die Credit Suisse. Insgesamt habe die Bank im Gesamtjahr aber «solide zugrunde liegende Ergebnisse» erzielt. Der Fokus liege nun auf der disziplinierten Umsetzung der im November 2021 bekannt gegebenen neuen Gruppenstrategie, so der Konzernchef weiter.

Schwächer abgeschnitten als erwartet

Der Nettoertrag im Schlussquartal lag mit 4,58 Milliarden Franken allerdings um rund 12 Prozent tiefer als im gleichen Vorjahreszeitraum. Während die Vermögensverwaltungsbereiche leicht zulegten (+2%), ging der Ertrag in der Investment Bank im Jahresvergleich um fast einen Drittel zurück. Der Geschäftsaufwand kletterte aufgrund der Sonderbelastungen um 20 Prozent auf 6,19 Milliarden Franken.

Mit den Zahlen hat die Grossbank schwächer abgeschnitten als von den Analysten erwartet - insbesondere der Geschäftsertrag lag unter den Erwartungen. Entsprechend ist auch der Verlust höher als am Markt prognostiziert. Der Bank flossen im vierten Quartal Neugelder in Höhe von 1,6 Milliarden Franken zu. Dabei kam es vor allem in den Vermögensverwaltungsgeschäften in Asien zu Abflüssen, während die Bank im weiteren Vermögensverwaltungsgeschäft sowie im Asset Management Netto-Neugeldzuflüsse verzeichnete. Die verwalteten Vermögen lagen per Ende des Jahres bei 1614 Milliarden Franken. Sie sind damit innert Jahresfrist um rund 7 Prozent gestiegen.

Auch 2022 schwach angelaufen

2022 sieht die CS nun als ein «Jahr des Übergangs» an. Die Massnahmen der neuen Strategie würden grösstenteils erst ab 2023 zum Tragen kommen. Zunächst würden Restrukturierungskosten und ein höherer Vergütungsaufwand im Vergleich zum Vorjahr die Ergebnisse für 2022 beeinträchtigen, prognostiziert die Grossbank. Zusätzlich belastet werden könnte 2022 durch den schwankenden Kurs der Allfunds-Beteiligung.

Die laufende Geschäftsaktivität im ersten Quartal ist gemäss den Angaben der CS gegenüber dem hohen Niveau 2021 zurückgegangen. Positiv vermerkt wird aber, dass man nach einem schwachen Jahresbeginn nun «erste Anzeichen einer verbesserten Geschäftsdynamik» erkenne. Dazu gehörten beispielsweise seit Jahresbeginn positive Netto-Neugeldzuflüsse im Vermögensverwaltungsgeschäft.

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