Über fünf Millionen Dosen hat die Schweiz bei Curevac bestellt. Über fünf Millionen Dosen Corona-Vakzin. Aber eine Zulassung des Impfstoffs ohne Auflagen ist in der Schweiz unwahrscheinlich. Das Präparat floppte bei einer Studie. Die Wirksamkeit: unter 50 Prozent.
Der Hersteller gibt aber noch nicht auf. «Wir sind alles andere als gescheitert», sagt Curevac-Chef Franz-Werner Haas (50). Man habe sich zwar mehr erhofft. Aber immerhin erreiche das Vakzin in der finalen Analyse eine Wirksamkeit von 53 Prozent bei den 18- bis 60-Jährigen. Und dies unter realen Bedingungen. In der Studienphase habe sich der Curevac-Impfstoff gegen 15 verschiedene Corona-Varianten behaupten müssen. Die Präparate der Konkurrenz hätten ihre Wirksamkeit dagegen hauptsächlich gegen den Corona-Urtyp beweisen müssen.
Gegen schwere oder tödliche Verläufe schütze der Impfstoff jedenfalls vollständig, sagt das Unternehmen. Es strebt deshalb weiterhin eine Zulassung an. In der Schweiz. In Europa. An anderen Orten. «Es geht darum, die Weltbevölkerung zu impfen», sagt Franz-Werner Haas.
Prügel von der Presse
Curevac arbeitet bereits an einem Impfstoff der zweiten Generation. Mit an Bord ist der britische Gigant Glaxo Smith Kline (GSK). Erste Daten seien ermutigend, sagt das süddeutsche Unternehmen. Aber die deutsche Presse bleibt verhalten pessimistisch.
Das Management nehme den Mund wieder sehr voll, schrieb etwa die «Welt am Sonntag» zu Curevac. Die Vergangenheit biete keine Basis für einen optimistischen Ausblick. Der Firma wird unter anderem angelastet, zu lange gezögert zu haben, um Partner in der Pharmabranche zu finden. Das Management habe Fehler gemacht, wohl auch beim Impfstoffdesign, folgert das Blatt. «Die Konkurrenz zog vorbei.»
Das Drama hat auch Folgen für den Schweizer Produktionspartner Novartis. 20 Millionen haben die Basler in einen österreichischen Standort investiert, um dort das Curevac-Vakzin zu produzieren. 100 Jobs waren geplant. Dann kam der Studien-Flop. Eine Enttäuschung. Und eine grosse Überraschung. Aber Novartis könnte im Extremfall auch umsatteln. Grundsätzlich gebe es weltweit grosses Interesse an Verträgen mit Produzenten, die Impfstoffe herstellen können, liess der Länderchef für Österreich nach der Pleite verlautbaren.
Die Abkürzung mRNA bedeutet auf Deutsch Boten-Ribonukleinsäure. Sie trägt die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen mit sich und übermittelt den Körperzellen die Information, wie sie ein Virus-Protein herstellen sollen. Sobald dieses im Körper produziert wird, erkennt es das Immunsystem als körperfremd und produziert so Antikörper gegen das Virus. Die Immunantwort bereitet den Körper auf die Bekämpfung des Virus vor.
Nach einer Infektion oder Impfung bildet sich in den Lymphknoten eine spezialisierte Struktur, das Keimzentrum. Hier wird zum Angriff auf die Krankheitserreger geblasen. Keimzentren, die mit mRNA-Impfstoffen stimuliert werden, gingen auch Monate nach der Impfung kaum zurück.
Angst vor Erbgutveränderungen ist unbegründet. Der Zellkern, wo sich das Erbgut befindet, kommt mit dem Wirkstoff nicht in Kontakt. Und: Unser Erbgut besteht aus DNA. Ein Enzym, das RNA (ein Strang) in DNA (zwei Stränge von Erbinformation) umbauen könnte, gibt es in menschlichen Zellen nicht. Die DNA bleibt also unangetastet.
Die Abkürzung mRNA bedeutet auf Deutsch Boten-Ribonukleinsäure. Sie trägt die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen mit sich und übermittelt den Körperzellen die Information, wie sie ein Virus-Protein herstellen sollen. Sobald dieses im Körper produziert wird, erkennt es das Immunsystem als körperfremd und produziert so Antikörper gegen das Virus. Die Immunantwort bereitet den Körper auf die Bekämpfung des Virus vor.
Nach einer Infektion oder Impfung bildet sich in den Lymphknoten eine spezialisierte Struktur, das Keimzentrum. Hier wird zum Angriff auf die Krankheitserreger geblasen. Keimzentren, die mit mRNA-Impfstoffen stimuliert werden, gingen auch Monate nach der Impfung kaum zurück.
Angst vor Erbgutveränderungen ist unbegründet. Der Zellkern, wo sich das Erbgut befindet, kommt mit dem Wirkstoff nicht in Kontakt. Und: Unser Erbgut besteht aus DNA. Ein Enzym, das RNA (ein Strang) in DNA (zwei Stränge von Erbinformation) umbauen könnte, gibt es in menschlichen Zellen nicht. Die DNA bleibt also unangetastet.