Das Geld ist bereits investiert: Der Basler Pharma-Gigant Novartis baut seinen Standort im österreichischen Tirol aus, um für das deutsche Pharmaunternehmen Curevac zu produzieren. 50 Millionen Dosen wollte Novartis 2021 produzieren. 200 Millionen sollten es 2022 sein.
Aber jetzt kommt ein riesiger Rückschlag: Der Curevac-Impfstoff fällt bei einer Studie durch. Gegen die mutierten Virenstämme erreicht er nicht die geforderte Wirksamkeit. Die Zukunft des Vakzins, von dem auch die Schweiz 5 Millionen Dosen geordert hat, ist unsicher.
Unterm Strich bleibt die Frage: Was bedeutet das für die Partnerschaft mit Novartis? «Novartis verfolgt die Entwicklung aufmerksam und wird die endgültige Analyse und die Bewertung der Gesamtheit der Daten abwarten», sagt ein Sprecher zu «Tamedia».
100 Curevac-Jobs bei Novartis
Die Basler sind vorsichtig in ihrer Kommunikation. Kein Wunder. 20 Millionen Franken hat Novartis in die neue Anlage im österreichischen Kundl investiert, wo der Curevac-Impfstoff produziert werden soll. 100 neue Jobs sollte die Partnerschaft bringen.
Zum Vergleich: Am Standort im Tirol arbeiten laut österreichischen Medien derzeit 4000 Novartis-Leute.
Die Curevac-Kooperation wurde mit grossen Fanfaren gefeiert. Jetzt folgt die grosse Ernüchterung. Auch für die anderen Kooperationspartner. Darunter sind Giganten wie Bayer und GlaxoSmithKline.
Impfstoff für Junge?
Novartis hat schon längst die ersten Impfstoffe produziert. Die Testläufe starteten im März. Eigentlich wollte das Unternehmen Ende Juni alles hochfahren. Aber jetzt ist unklar, ob die Behörden in Europa und der Schweiz überhaupt die Zulassung geben werden.
Der Aktienpreis von Curevac hat sich nach Publikation der ernüchternden Ergebnisse halbiert. Milliarden bleiben auf der Strecke. Ganz aus dem Rennen ist das Vakzin aber noch nicht.
«Vielleicht könnte das eine Impfung für junge Menschen werden», sagt Steve Pascolo von der Uni Zürich. Er ist einer der drei Curevac-Gründer. Bei den Jungen wirkt der Curevac-Impfstoff offenbar laut Hersteller. Genaueres weiss man in zwei bis drei Wochen. Dann sollen die Zwischenergebnisse der Studie detaillierter vorliegen. (ise)