Corona lässt Wirtschaftsleben einbrechen
Schweizer haben fast 37 Millionen Tage weniger gearbeitet

Die Pandemie hat das Wirtschaftsleben einbrechen lassen. Das zeigt sich auch in der Statistik der geleisteten Arbeitsstunden. Besonders deutlich sind die Spuren in der Gastronomie.
Publiziert: 18.05.2021 um 12:05 Uhr
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Arbeiten bei der öffentlichen Verwaltung: Im Corona-Jahr gab es mehr zu tun.
Foto: Keystone

Im Coronajahr blieb mehr Zeit für Sofa und Fernseher. Mehr Zeit für die Familie. Und mehr Zeit für lange Spaziergänge mit Bello im Wald. Das zeigen die offiziellen Daten des Bundes auf eindrückliche Weise.

Seit fast drei Jahrzehnten sammelt der Bund die Daten über die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden. Eigentlich nur für Statistiker interessant. Die Entwicklung meistens unspektakulär. Jahr für Jahr steigen die Werte leicht – wegen der Zuwanderung, der wirtschaftlichen Expansion, des Wachstums in allen Bereichen.

Corona sorgte nun aber für die Umkehr. Das Virus wirft die Schweiz um Jahre zurück. Fast 300 Millionen Arbeitsstunden gingen flöten. Bei einem Pensum von acht Stunden sind das knapp 37 Millionen Arbeitstage. Das entspricht der Jahresarbeitszeit von über 145'000 Vollzeitstellen!

Historischer Rückgang

So eine Gegenbewegung gab es noch nie, seitdem die Daten erhoben werden. Die geleistete Arbeitszeit bewegt sich nun wieder auf dem Niveau von 2014. Den deutlichsten Rückgang verzeichnete dabei das Gastgewerbe. Weil die Zahl der Arbeitsstellen um über neun Prozent zurückging. Und weil wegen des Lockdowns schlicht die Arbeit verboten war.

Fast 400 Millionen Stunden schufteten die Angestellten in Restaurants und Hotels in den Jahren vor der Pandemie. Der Wert war ziemlich stabil. Corona hat nun zu einem massiven Einbruch geführt. 2020 summierten sich die Stunden nur noch auf 281 Millionen – ein Minus von rund 30 Prozent.

Arbeitsgarant Staat

Keine Branche hat es härter erwischt. Nicht einmal die Künstler. Gewisse Wirtschaftsteile haben sogar gegen den Trend mehr gearbeitet. Dazu zählen Landwirte, Angestellte aus dem Bereich Information und Kommunikation, die Finanzbranche und – wenig überraschend – Personen im Gesundheitswesen.

Am grössten ist aber das Plus bei der öffentlichen Hand. 305 Millionen Stunden sassen die Leute bei der Gemeinde, dem Kanton oder beim Bund auf dem Bürostuhl. Sie hingen am Hörer oder beugten sich über den Computer. Das sind 14 Millionen Stunden mehr als im Vorjahr. Das ist das Jahres-Soll von 7000 Vollzeitangestellten. (ise)

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