Die Swiss hat heute eine Massenentlassung bekannt gegeben. Wegen der Folgen der Corona-Krise sind bis zu 780 Jobs in Gefahr, darunter 400 allein beim Kabinenpersonal. Blick hat Sandrine Nikolic (52), Präsidentin der Gewerkschaft für das Kabinenpersonal Kapers, gesprochen. Sie ist enttäuscht von der Swiss.
Frau Nikolic, die Swiss will bis zu 780 Stellen abbauen, davon 400 beim Kabinenpersonal. Das muss Sie schmerzen.
Sandrine Nikolic: Ja, der heutige Tag ist einer der schmerzhaftesten in der 50-jährigen Geschichte der Gewerkschaft des Kabinenpersonals. Wir wussten, dass es zu einem Abbau kommen wird. Das Ausmass ist aber niederschmetternd.
Haben Sie mit einem kleineren Abbau gerechnet?
Nein, eigentlich nicht. Doch es ist schwierig, den Entscheid der Swiss zu akzeptieren. Wir bedauern den Entscheid zutiefst. Wir waren immer zu Zugeständnissen bereit. Schon im Herbst haben wir als erste Personalgruppe ein Paket mit Sparmassnahmen unterschrieben.
Wie ist die Stimmung beim Kabinenpersonal?
Heute Morgen wurden die Mitarbeitenden in einem Videocall informiert. Sie wollen einfach nur ihren Job machen. Viele haben genug von der Kurzarbeit.
Wars das? Oder rechnen Sie mit einem weiteren Stellenabbau?
Nein. Die Leute wollen Reisen. Wichtig ist nun, dass man das Fliegen für Geimpfte, Genesene oder Getestete wieder einfacher macht. Und die Flugzeuge wieder abheben können.
Was fordern Sie nun von der Swiss?
Wir fordern die Führung der Swiss auf, mit uns gemeinsam nach Wegen zu suchen, die Anzahl der Kündigungen und damit die Zahl der von Arbeitslosigkeit bedrohten Kolleginnen und Kollegen so tief wie möglich zu halten.
Wie setzen Sie sich für die Kollegen ein, die den Job verlieren?
Wir fordern Verbesserungen des bestehenden Sozialplans, um die sozialen Folgen von Kündigungen zu mindern, Betroffene bei der Suche einer neuen Arbeitsstelle zu unterstützen und Härtefälle angemessen zu berücksichtigen.