Auf einen Blick
- Supermarkt-Chefs versprechen tiefere Preise für das angelaufene Jahr
- Coop senkte Preise von 2400 Artikeln, investierte 80 Millionen Franken
- Migros gibt Preisabschläge auf 2800 Produkte – im Schnitt um 10 Prozent
Die Schweiz ist auf dem Abstieg vom Inflationsgipfel. Trotzdem sind einige Lebensmittel im Schnitt deutlich teurer als vor zwölf Monaten: Ausreisser nach oben sind Olivenöle, Schokoladen- und Kaffeepreise sowie Teigwaren. Diesen gegenüber stehen Tausende Preissenkungen im letzten Jahr, wie eine Umfrage von Blick bei den führenden Detailhändlern der Schweiz ergibt. Damit nicht genug. Auch für das angelaufene Jahr versprechen die Supermarktchefs tiefere Preise. An ihrem Wort müssen sie sich messen lassen.
Coop-Chef Philipp Wyss (58)
Er schwimmt auf einer Erfolgswelle. Im Gegensatz zur Migros hat der Coop-Chef keine Umbau-Sorgen. Wyss kann sich voll darauf konzentrieren, mit Coop als Preissenker Schlagzeilen zu machen: «Die Kunden können sich auf neue Produkte zu dauerhaft niedrigen Discountpreisen freuen.» Insgesamt senkte Coop die Preise von 2400 der rund 40'000 Artikel. Dafür nahm der Detailhändler 80 Millionen Franken in die Hand. «Wir werden die Preise weiterhin senken», so Wyss. Deutlich günstiger ist beispielsweise Poulet-Geschnetzeltes von Prix Garantie für 11.50 Franken pro Kilo – minus 26,8 Prozent. Aber auch die Randenwürfel oder der Zuckermais von Naturaplan sind einige Rappen günstiger geworden.
Migros-Chef Mario Irminger (59)
Als Ex-Denner-Chef weiss er, worauf seine Kundinnen und Kunden wert legen. Tiefpreise auf Discountniveau bei besserer Qualität, das versprach Irminger seinen Migros-Kunden im letzten Jahr. Insgesamt gab es in den Supermärkten Preisabschläge auf 2800 Produkte – im Schnitt um zehn Prozent. Das Sortiment umfasst dabei 45'000 Artikel. «Wir investieren viel in die Preissenkungen, die wir im Rahmen der Tiefpreisstrategie angekündigt haben», so Irminger. Der Nüsslisalat von Annas Best kostet jetzt mit 3.25 Franken fast 15 Prozent weniger. Auch der Bratspeck von IP ist mit 2.80 Franken 12,5 Prozent günstiger.
Denner-Chef Torsten Friedrich (47)
Er ist noch ganz frisch bei der Migros-Tochter. Am 1. Januar hat Ex-Lidl-Schweiz-CEO Torsten Friedrich den Chefposten bei Denner angetreten. Der Discounter hat im letzten Jahr gut gearbeitet und Friedrich damit den Einstieg ins Geschäft leicht gemacht. Im Vorjahr hat Denner die Preise bei einem Viertel des Sortiments gesenkt – 600 Produkte sind damit dauerhaft günstiger geworden. Insgesamt sanken die Preise um bis zu 33 Prozent. Wie beispielsweise bei der Denner-Konfi, die aktuell noch 1.30 Franken kostet. Aber auch Rapsöl für 3.50 Franken ist deutlich billiger geworden. «Auch 2025 werden wir mit dauerhaften Preissenkungen das Haushaltsbudget unserer Kundschaft entlasten. Den Anfang machen ab dem 7. Januar über 50 weitere Produkte», so Friedrich.
Aldi-Schweiz-Chef Jérôme Meyer (44)
Mit seiner Preissenkung beim Frischfleisch im letzten September hat er für Furore im Lebensmittelhandel gesorgt – und einen Preisrutsch bei der Konkurrenz ausgelöst. Details zu den Preisentwicklungen will Meyer zwar keine verraten. Im Januar startet der Discounter jedoch bereits mit einer grossen Rabattaktion. Grund dafür ist das 20-Jahr-Jubiläum von Aldi. Beispielsweise gibt es den Bio-Reisdrink noch für 1.49 Franken pro Liter – 21 Prozent billiger. 200 Gramm Saltimbocca kosten noch 2.45 Franken – 24 Prozent weniger. «Wir arbeiten täglich daran, die bestmöglichen Preise ohne Kompromisse bei der Qualität anzubieten», so Meyer.
Lidl-Schweiz-Chef Nicholas Pennanen (39)
Er wechselt nicht wie ursprünglich geplant zu Lidl Österreich, sondern bleibt längerfristig in der Schweiz. 2024 senkte der Lidl-Chef die Preise von rund 1000 Alltagsprodukten – darunter auch 200 Bioprodukte. Dafür investierte Lidl einen zweistelligen Millionenbetrag. Die Preissenkungen liegen im Durchschnitt bei zehn Prozent – und reichen bis zu 55 Prozent. Deutlich günstiger ist beispielsweise feuchtes Toilettenpapier geworden oder auch Deo von Nivea. Für 2025 stehen beim Discounter weitere Preissenkungen auf dem Plan.
Der Detailhändler Spar fehlt in dieser Aufstellung - das Unternehmen kann die Fragen von Blick gemäss eigenen Angaben nicht fristgerecht beantworten.