Auf einen Blick
- Trump-Fanartikel aus China boomen nach seinem Wahlsieg
- Verkäufe eines Händlers stiegen auf über 3000 Bestellungen in einer Nacht
- Trump plant hohe Strafzölle auf chinesische Waren
Billige Exporte aus China sind Donald Trump (78) ein Dorn im Auge. Dem künftigen US-Präsidenten missfällt die negative Handelsbilanz mit der Supermacht aus Fernost, die Amerika mit Billigware überschwemmt.
Weniger gefallen dürfte ihm auch, dass sein Wahlsieg von letzter Woche gewissen chinesischen Fabriken Rückenwind gegeben hat. So besteht derzeit eine grosse Nachfrage nach Trump-Fanartikeln «made in China», wie die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» berichtet.
Produktionszentrum stellt Trump-Fanartikel en masse her
Für seine Anhängerschaft ist Trump ein Star. Sie feiert ihn für seine markigen Aussagen und sein selbstsicheres Auftreten. Und ihre Zuneigung stellen die Unterstützer gerne mit Fanartikeln unter Beweis. Entsprechend prangen Trumps Gesicht, sein «Make America Great Again»-Slogan oder andere Sprüche auf Tausenden von Produkten.
Die Palette reicht von T-Shirts und Chäppli über Turnschuhe und Masken bis zu Christbaumschmuck – angeboten auf der Billigwaren-Plattform Temu oder bei Amazon. Der Haken aus Trump-Sicht: Ein Grossteil der Ware stammt aus chinesischer Produktion – genauer aus Fabriken in der südostchinesischen Stadt Yiwu, die als weltweit grösstes Handels- und Produktionszentrum für Kleinwaren gilt.
«Zehnmal mehr Anfragen seit Trumps Sieg»
Dank des Trump-Triumphs machen die Hersteller aus Yiwu nun gutes Geschäft. «Als die US-Wahlergebnisse bekannt gegeben wurden, schossen meine Verkäufe auf über 3000 Bestellungen in einer einzigen Nacht hoch», sagte etwa der 30-jährige E-Commerce-Händler Ricky Luo der Hongkonger Zeitung. Seine Margen sind demnach beträchtlich. Er kaufe Trump-Kappen für 0.56 Dollar von Herstellern in China und verkaufe sie für 9 Dollar in den USA.
«Seit Trumps Sieg erhalte ich zehnmal mehr Anfragen von Händlern in Yiwu», sagte ein anderer Unternehmer der Zeitung, der sich darauf spezialisiert hat, chinesischen Firmen beim Verkauf auf ausländischen Märkten zu helfen.
Trump will extrem hohe Strafzölle auf China-Ware
Unter dem Präsidenten Trump droht eine weitere Zuspitzung des Handelsstreits zwischen Peking und Washington. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte er hohe Strafzölle auf viele chinesische Waren verhängen lassen. «Chinas Fehlverhalten ist allgemein bekannt. Jahrzehntelang haben sie die USA abgezockt, wie es noch nie jemand zuvor getan hat», sagte der Republikaner im Mai 2020 – kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie.
Im vergangenen Wahlkampf legte der Republikaner mit Drohungen in Richtung nach: Als Teil seiner «America first»-Strategie kündigte er mehrfach Exportzölle von 60 Prozent auf Produkten aus China an. Entsprechend kühl fielen die Gratulationen aus Peking nach Trumps Wahlsieg aus: Präsident Xi Jinping sprach von einer «friedlichen Koexistenz» und forderte beide Länder dazu auf, «den richtigen Weg zu finden, um miteinander auszukommen».