BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen
Kann ich meine teure FFP2-Maske wiederverwenden?

Mit der Tragepflicht von FFP2-Masken im Nachbar-Bundesland Bayern rückt die sicherere Mund-Nasen-Bedeckung auch hierzulande stärker in den Fokus der Allgemeinheit. BLICK hat die wichtigsten Informationen zusammengetragen, die Ihnen weiterhelfen können.
Publiziert: 16.01.2021 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2021 um 07:43 Uhr
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In Bayern sind FFP2-Masken ab Montag im öffentlichen Nahverkehr und in Läden Pflicht.
Foto: imago images/Sven Simon
Levin Stamm

Corona-Schutzmaske ist nicht mehr gleich Maske! Zumindest im deutschen Bundesland Bayern. Dort gilt ab Montag die Tragepflicht von FFP2-Masken im öffentlichen Nahverkehr und in Läden. Sorgen um eine explosionsartige Verbreitung der britischen Corona-Mutation hatten das Kabinett um Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zu dieser drastischen Verschärfung veranlasst.

FFP2-Masken – bisher vor allem Fachpersonen ein Begriff – werden damit auch in der Schweiz zum Gesprächsthema. Die mutierten Corona-Viren beflügeln auch bei uns die Nachfrage nach den Hochsicherheitsmasken.

BLICK hat die wichtigsten Informationen zur sichereren Mund-Nasen-Bedeckung zusammengetragen.

Schweizer FFP2-Masken gehen weg wie warme Weggli
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In Bayern sind sie Pflicht:Schweizer FFP2-Masken gehen weg wie warme Weggli

Was sind FFP2-Masken überhaupt?

Der wichtigste Unterschied zu den bisher üblichen Hygienemasken: Durch das Tragen einer FFP2-Maske schützen Sie nicht nur Ihr Umfeld, sondern auch sich selbst! Möglich ist das dank eines Filters, der einerseits luftdurchlässig ist, anderseits Partikel bis zu einer bestimmten Grösse zuverlässig aus der Luft filtert. FFP-Masken werden je nach bietendem Schutz in drei Kategorien eingeteilt.

Welche Masken-Kategorien gibt es?

Um in Kategorie 2 deklariert zu werden, müssen die Hochsicherheitsmasken mindestens 94 Prozent aller Partikel zurückhalten. FFP2-Masken fanden vor Corona vor allem bei Handwerkern, Malern und natürlich im Gesundheitswesen Anwendung. Noch besser schützen FFP3-Masken – sie filtern mindestens 99 Prozent aller Partikel aus der Luft.

Wie effektiv schützen diese Masken vor dem Coronavirus?

Wenn richtig getragen, haben Aerosole bei FFP2-Masken kaum eine Chance auf Durchkommen. Damit bieten sie schon mal deutlich mehr Schutz vor Viren als die weit verbreiteten Hygienemasken zum Einmalgebrauch. Aber aufgepasst: Sitzt die Maske nicht richtig auf dem Gesicht, können Partikel durch Lücken zwischen Maskenrand und Wange oder Kinn weiterhin eingeatmet werden – womit der Virenschutz passé ist. Wie der «Spiegel» berichtet, bieten FFP2-Masken so vor allem für Bartträger keinen ausreichenden Schutz. Wichtiger Tipp: Masken sollten nur nach dem Händewaschen oder -desinfizieren angefasst werden. Und auch dann nur die Bänder, nie aber die Maske selbst.

Gibt es verschiedene Formen von FFP2-Masken?

FFP2-Masken werden in zwei unterschiedlichen Formen angeboten. Es gibt solche mit Ausatemventil und solche ohne. Auf solche mit Ventil sollten Sie zumindest während der Pandemie verzichten. Sie bieten keinen Fremdschutz und können so zur eventuellen Kontamination ihres Umfelds mit dem Virus führen.

Wo gibt es die billigsten FFP2-Masken zu kaufen?

FFP2-Masken sind momentan vor allem in Baumärkten und Drogerien erhältlich. Preislich bewegen sich die meisten Anbieter in derselben Region: In der Garten- und Bauabteilung der Migros gibt es zehn Stück ohne Ventil für gut 40 Franken. Sprich: Eine Maske kostet 4 Franken. Zum Vergleich: Eine Einwegmaske kostet rund 20 Rappen. Bei Coop Bau+Hobby gibt es drei Masken für 15 Franken. Ähnlich sieht es preismässig bei verschiedenen Drogerien aus. Der Schweizer Hersteller Flawa bietet 40 Stück für rund 130 Franken an.

Gibts im Internet die Masken nicht billiger?

Tatsächlich sind die Masken im Netz deutlich billiger: Online-Händler Galaxus (gehört zur Migros) bietet zehn Stück für 24 Franken an. Beim Online-Händler ist die Nachfrage dementsprechend rege: «Die Nachfrage hat sich seit Anfang Januar verfünffacht», sagt Sprecherin Norina Brun. Aber Vorsicht: Es gibt auch dubiose Anbieter im Netz. Prüfen Sie genau, ob nicht zusätzliche Versandkosten oder Zollgebühren hinzukommen.

Wäre die Schweiz im Falle einer FFP2-Maskenpflicht ausreichend versorgt?

Riefe der Bundesrat morgen die FFP2-Maskenpflicht aus, wäre die Schweiz vorbereitet. Die Armeeapotheke hat 3,2 Millionen Masken auf Lager und will in Kürze weitere 4 Millionen beschaffen. Bei den Detailhändlern müsste man aber erst einmal aufstocken: Der deutsche Discounter Aldi führt momentan keine FFP2-Masken im Sortiment. Lidl wird sie ab dem 23. Januar zum ersten Mal anbieten. Migros-Sprecher Marcel Schlatter sagt: «Unsere Lager sind gut gefüllt, aber selbsterklärend verfügen wir niemals über solche Mengen, damit es für die Versorgung der ganzen Schweiz reichen würde.»

Bei Digitec Galaxus heisst es: «Wir haben Masken von mehreren Herstellern auf Lager, so sind wir optimal aufgestellt, sollte es bei einem Hersteller zu Lieferengpässen kommen.» Damit rechne man aber nicht. Der Markt sei völlig anders als während der ersten Welle und produziere fleissig. Auch beim Online-Shop Brack.ch sei «der Zulauf in grossen Mengen gewährleistet.»

Gibt es auch Schweizer Hochsicherheitsmasken-Produzenten?

In der Schweiz profitiert die Firma Flawa in Flawil SG vom Boom. «Ja, pro Woche können wir 500'000 FFP2-Masken produzieren», sagt Flawa-Sprecher Alfredo Schilirò zu BLICK. Die heimische Maskenproduktion, in welche die auf Watteprodukte und Frischesohlen spezialisierte Firma im Sommer einstieg, ist eine Folge des unrühmlichen Maskenmangels der Schweiz während des Lockdowns.

Kann ich meine FFP2-Maske wiederverwenden?

Davon wird generell abgeraten. Wurde die Maske länger als acht Stunden getragen oder ist durchfeuchtet, sollte sie direkt entsorgt werden. Aufgrund des hohen Preises der Masken haben Wissenschaftler der FH Münster nun aber ein System zur Wiederverwendung entwickelt. Dabei wird an jedem Wochentag eine andere FFP2-Maske getragen und nach Gebrauch zum Lüften aufgehängt. Nach einer Woche hat sich die Virenmenge genügend reduziert und kann wiederverwendet werden. Das Prozedere kann maximal fünfmal wiederholt werden, schreiben die Forscher. Alternativ kann die Maske bei 80 Grad für eine Stunde bei Ober- und Unterhitze im Ofen erhitzt werden. Auch hier: Nicht mehr als fünfmal. Von anderen Verfahren raten die Wissenschaftler ab.

Wie wahrscheinlich ist eine FFP2-Maskenpflicht bei uns?

Erst an der Pressekonferenz des Bundes in dieser Woche sagte Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit, die Einführung der FFP2-Maskenpflicht zur Virus-Bekämpfung sei aktuell kein Thema. «Ich bin mir nicht sicher, inwiefern dies zu einer Reduktion beitragen kann», so Mathys. Man wolle erst weitere Studienresultate abwarten.

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