Besorgniserregende Entwicklung
Das hilft dir gegen Stress im Job

Der Stress am Arbeitsplatz in der Schweiz nimmt zu. Blick gibt dir fünf Tipps, wie du dich besser schützen kannst.
Publiziert: 25.05.2024 um 11:55 Uhr
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Die ständige Erreichbarkeit bedeutet Stress für viele Arbeitnehmende.
Foto: Getty Images
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Eine besorgniserregende Entwicklung: Jeder und jede Vierte im Land fühlt sich bei der Arbeit gestresst, zeigt die neue Gesundheitsbefragung des Bundesamtes für Statistik (BFS). Das sind mehrere Prozentpunkte mehr als noch vor ein paar Jahren.

Ein wichtiger Grund dafür sei die höhere Geschwindigkeit in der heutigen Arbeitswelt, sagt Ursula Bergundthal (62), Geschäftsführerin von Solution Advisors, gegenüber Blick. Neuere Technologien ermöglichen schnellere Abläufe und ständige Erreichbarkeit. «Wenn man spürt, dass Whatsapp-Nachrichten innert Minuten beantwortet werden müssen, sorgt das für Stress», so die HR-Expertin.

Auch der Personalexperte Matthias Mölleney (64) sieht einen zunehmenden Druck: «Die Ansprüche der Firmen an die Angestellten sind höher, es bleibt heute weniger Zeit für die gleiche Arbeit.»

Wer sich im Job gestresst fühlt, muss selbst die Initiative ergreifen, da sind sich die Expertin und der Experte einig. Blick gibt Tipps, was dir gegen Stress am Arbeitsplatz hilft.

1

Eigene Kompetenzen schärfen

«Zuerst muss ich sicherstellen, dass meine Fähigkeiten am Arbeitsmarkt gefragt sind», sagt Mölleney. «Wenn ich weiss, dass ich immer etwas finden kann, bin ich weniger stressanfällig.»

Denn ein wichtiger Grund für Stress am Arbeitsplatz ist die Angst vor einem Jobverlust. Da lohnt es sich, selbstkritisch die eigenen Kompetenzen anzuschauen und gegebenenfalls in die Weiterbildung zu investieren.

2

Raus aus der Isolation

Gestresste Menschen fühlen sich oft isoliert und denken, dass es allen anderen besser geht. Mölleney rät Betroffenen deshalb, sich mit Leidensgenossen zu vernetzen. «Im Team ein Bier trinken gehen, das kann helfen.»

Wer mit den Kolleginnen und Kollegen redet, wird merken, dass alle oder viele im gleichen Boot sitzen. Und erfährt vielleicht auch, wie die anderen mit der Situation umgehen.

3

Wie sage ich es meinem Chef?

«Das grösste Problem sind oft nicht besprochene Erwartungen», ist Expertin Bergundthal überzeugt. «Wenn ich mich unter Druck fühle, muss ich das Gespräch suchen.» Die gegenseitigen Erwartungen von Vorgesetzten und Arbeitnehmenden müssen beiden Seiten klar sein.

Dass solche Gespräche mit dem Chef nicht gerade zur angenehmen Sorte gehören, weiss auch Bergundthal. «Man muss sich vorher genau überlegen, was man erreichen will, und immer sachlich und lösungsorientiert argumentieren.»

4

Ansprüche an sich selbst hinterfragen

Ein Problem, das oft beobachtet werden kann, sind sehr hohe Ansprüche an die eigene Qualität, sagt Bergundthal. «Man will immer perfekte Arbeit abliefern, hat aber die Zeit dafür nicht.»

Hier gelte es, für sich selbst auch einmal ein Auge zuzudrücken und etwas abzugeben, das nicht makellos ist. Natürlich macht es zudem Sinn, an der eigenen Effizienz zu arbeiten. «Dazu musst du dich fragen und mit den Vorgesetzten besprechen, was es wirklich alles braucht und was du auch bleibenlassen kannst.»

5

Einen Ausgleich in der Freizeit finden

Meistens sei der empfundene Stress im Job ein Ausdruck der Gesamtsituation, ergänzt Mölleney. Viele Dinge wie die Weltlage mit dem Krieg in der Ukraine oder die immer höheren Lebenshaltungskosten lassen sich nicht beeinflussen.

Auch die familiäre Situation kann unter Umständen nur schwer zu ändern sein. Dann braucht es einen Ausgleich. «Wenn du neben deinem stressigen Job noch ein sehr stressiges Hobby hast, ist es vielleicht Zeit, sich etwas anderes für die Freizeit zu suchen», so Mölleney.

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