Die Piloten bei der Swiss wie auch bei anderen Fluggesellschaften kämpfen um bessere Arbeitsbedingungen. Vielleicht müssen sie schon bald um den generellen Erhalt ihrer Jobs kämpfen.
Denn die grossen Flugzeugbauer Boeing und Airbus zeigen sich davon überzeugt, dass autonome Passagierflüge – also kommerzielle Flüge, die ohne Pilotinnen ausgeführt werden – schon in naher Zukunft Alltag sein könnten.
«Autonomie wird irgendwann in allen Flugzeugen Einzug halten», sagte Boeing-CEO Dave Calhoun letzte Woche gegenüber Bloomberg anlässlich der Auslieferung der allerletzten kommerziellen Boeing 747 in Everett (USA).
Es sind bereits Projekte in Gang
Aktuell gibt es in Passagierflugzeugen bereits Autopiloten und andere automatisierte Systeme, die von den Piloten lediglich überwacht werden. Die Luftfahrt ist aber noch nicht an dem Punkt, an dem Computersysteme den menschlichen Piloten vollständig ersetzen können.
Doch es wird daran gearbeitet. Schon 2017 hatte der damalige Airbus-Chef Tom Enders eine pilotenfreie Zukunft vorhergesagt und darauf verwiesen, dass 90 Prozent der Fehler bei Flugunfällen «auf menschliches Versagen zurückgehen.»
Airbus testet inzwischen bereits autonome Flugsysteme. Unter dem Projektnamen DragonFly werden Systeme entwickelt, die automatische Landungen bei schlechtem Wetter ermöglichen oder auch Notfälle während des Fluges bewältigen – etwa, wenn ein Pilot ausfällt. Es ist dann nur noch ein kleiner Schritt, den Piloten ganz wegzulassen.
Zwei, einer, gar keiner?
Aktuell treiben solche technologischen Fortschritte die Debatte nach der Anzahl Piloten im Cockpit an. Die europäische Flugsicherheitsbehörde prüft bereits, ob künftig eine Pilotin, statt wie aktuell zwei, auf kommerziellen Flügen reichen würde. Dagegen wehren sich die Piloten vehement. Mit Verweis auf mangelnde Sicherheit.
Mehr zu Piloten-Problemen
Die grösste Hürde wird sein, Passagiere davon zu überzeugen, in ein Flugzeug ohne Piloten einzusteigen. Dafür ist die Öffentlichkeit wohl noch nicht bereit. Eine von der UBS 2017 durchgeführte Umfrage zu selbstfliegenden Flugzeugen bei 8000 Personen war deutlich: Nur 17 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie in einen solchen Jet einsteigen würden - selbst wenn der Ticketpreis geringer wäre als bei einem Flug mit Pilotinnen.
Aber: Im Frachtverkehr sind autonome Systeme schon weit fortgeschritten. «Päckli-Drohnen» kennt man bereits. Die US-Firma Natilus hat soeben einen Vertrag über den Verkauf von 20 unbemannten Cargo-Flugzeugen für Ameriflight unterzeichnet. Letztere ist ein Partner des Kurierunternehmens UPS.
Sollten sich die pilotenfreien Langstrecken-Kurierflüge bewähren, würde das den Druck auf den Pilotenjob deutlich erhöhen.