Mehr Lohn und mehr Freiheiten für die Piloten will die Gewerkschaft Aeropers. 200 Millionen Franken zusätzlich soll der neue Gesamtarbeitsvertrag (GAV) kosten. Zu viel des Guten, findet die Swiss. Jetzt kommt es zum Showdown: Swiss-CEO Dieter Vranckx und Aeropers-Präsident Clemens Kopetz treffen sich heute Samstag und Sonntag zu Verhandlungen. Gibt es keine Lösung, droht ein historischer Streik. Die Piloten haben diese Massnahme vor Wochenfrist in einer Abstimmung abgesegnet.
Vor dem Spitzentreffen geben sich beide Seiten bedeckt. Man sei weiterhin an einer friedlichen Lösung interessiert, richtet Aeropers aus. Und die Swiss schreibt auf Anfrage: «Wir sind zuversichtlich, dass wir eine Lösung am Verhandlungstisch erreichen.»
Swiss hat Plan B in der Schublade
Doch ein schneller Deal scheint unrealistisch, zu weit sind die beiden Parteien voneinander entfernt. Und die Androhung des Streiks dürfte die Swiss kaum zu grösseren Zugeständnissen zwingen. In Airline-Kreisen verweist man dieser Tage gerne auf das Beispiel Eurowings.
Dort haben die Piloten Anfang Woche einen Streik begonnen – und zahlreiche Flüge ausfallen lassen. Als Konsequenz hat Eurowings den Rotstift gezückt: den geplanten Stellenaufbau im Cockpit und in der Kabine sowie die Beförderung zum Kapitän gestoppt, die Flotte verringert und Piloten in Ausbildung mit kurzfristigen Verträgen abgestraft.
Die Lufthansa-Tochter Swiss ist für den Fall eines Streiks gerüstet. Ein Plan B soll in der Schublade liegen. Nur Vranckx und Aeropers-Präsident Kopetz können am Wochenende eine Eskalation des Streits verhindern.