Jetzt wollen die Swiss-Piloten streiken. Ausgerechnet diejenigen, die uns sonst so zuverlässig von A nach B fliegen. Doch eigentlich sind es gar nicht «die Piloten». Es sind «die Deutschen»!
Mehr als die Hälfte der Personen im Cockpit der Swiss haben mittlerweile einen deutschen Pass. Sie sind es auch, die die Streikkultur eingeschleppt haben. Das haben meine Recherchen in Pilotenkreisen bestätigt.
Markus G., ein langjähriger Swissair- und Swiss-Pilot, sagte diese Woche im Blick: «Wir Schweizer machen die Faust im Sack, aber wir würden niemals streiken.» Die deutschen Piloten im Korps hätten ihre Kolleginnen und Kollegen in den letzten Jahren «aufgerüttelt».
Ich mag die Deutschen. Sie können auch vieles besser als «wir Schweizer». Die Meinung sagen, beispielsweise. Offen und direkt. Ein bisschen mehr Deutschland täte uns gut. Aber ihre Streikkultur, die brauchen wir nicht.
In der Schweiz setzen wir uns bei Streitigkeiten an einen Tisch. Wir suchen einen Kompromiss. Und bleiben sitzen, bis wir ihn gefunden haben. Das funktioniert in der Politik und in der Wirtschaft.
Die Swiss ist gut beraten, den Piloten entgegenzukommen. Denn einige ihrer Anliegen sind berechtigt. Sie darf sich aber nicht erpressen lassen. Und muss strikt durchgreifen, sollten die Piloten tatsächlich ihre Arbeit niederlegen.
Bevor es so weit kommt, kann die Lufthansa-Tochter Swiss ihre angebliche «Swissness» endlich einmal unter Beweis stellen. Und mit den Piloten am Sonntag am Verhandlungstisch einen Kompromiss finden. Für einen solchen braucht es aber zwei Seiten. Wir sind ja immer noch in der Schweiz.