Auf einen Blick
- Reiche Amerikaner planen Auswanderung wegen politischer Unsicherheit
- Millionäre bevorzugen Zweitpässe in Kanada, Australien und Europa
- 50 Prozent der Befragten wollen USA nach Wahl verlassen
Die US-Wirtschaft boomt. Gleichzeitig ist das Land politisch gespaltet wie selten zuvor. Was eine Präsidentschaft Trump oder Harris genau wirtschaftlich nach sich ziehen würde, ist schwierig abzuschätzen.
Das beunruhigt viele wohlhabende US-Amerikanerinnen und -Amerikaner. Deshalb suchen sie nach einem Plan B, um den USA bei Bedarf rasch entkommen zu können. Dieser Plan umfasst die Anschaffung von Zweitpässen, also einer zweiten Staatsbürgerschaft.
Das ist die Erkenntnis einer Umfrage von Arton Capital bei über 1000 US-Millionären, die das Magazin «Fortune» analysiert hat. Rund 900 der Befragten haben Vermögenswerte im Wert von 1 bis 5 Millionen US-Dollar, der Rest verfügt über mehr als 5 Millionen US-Dollar.
Politisches Unwohlsein führt zu Auswanderungslust
Die Kernzahl der Umfrage besagt, dass 50 Prozent der Befragten die USA nach der Wahl vom 5. November verlassen wollen – ungeachtet des Wahlausgangs. Diese Zahl ist mit Vorsicht zu geniessen. Sie zeigt aber, dass wohlhabende Amerikaner tiefe Ängste hinsichtlich der wirtschaftlichen Aussichten des Landes hegen.
Zwar suchten schon während der Pandemie vermögende US-Bürger mehr «Bewegungsfreiheit» mittels Zweitpass. Nach Abklingen der Corona-Krise sorgt offenbar die US-Wahl wieder für genug Unwohlsein, dass sich viele Reiche Gedanken übers Auswandern machen. Bei Wahlen ist es zwar üblich, dass Vermögende mit einem Wegzug drohen, wenn ihr Kandidat nicht gewinnen sollte. Nur wenige setzen diesen drastischen Schritt anschliessend aber um.
Auf die leichte Schulter sollte man die Aussagen der Millionäre dennoch nicht nehmen. In den letzten fünf Jahren haben die Anfragen aus den USA zu «Golden Pass»-Programmen laut dem «2024 USA Wealth Report» um 500 Prozent zugenommen. Ein «Golden Pass» ist eine Staatsbürgerschaft, die aufgrund finanzieller Investitionen in Immobilien, Unternehmen oder Staatsanleihen erteilt wird. Manche Staaten bieten auch «Golden Visa» an, die befristete Aufenthaltserlaubnis gegen Investitionen bieten.
Millionäre bevorzugen Harris
Solche Pässe sind staatsrechtlich höchst umstritten. Denn sie ermöglichen einer reichen Elite viel Bewegungsfreiheit im Krisenfall. Eine Möglichkeit, die weniger wohlhabenden US-Bürger nicht haben. Grundsätzlich erlauben die USA aber doppelte Staatsbürgerschaften.
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Am meisten Nachfrage gibt es aktuell laut der Arton-Umfrage für Zweitpässe in Ländern wie Kanada, Australien, Neuseeland, dem Vereinigten Königreich, Irland, Spanien oder Portugal. Gerade die letzten vier Länder sind freizügig bei der Vergabe von «Golden Visa», während die erstgenannten Länder vor allem wegen der sprachlichen und kulturellen Nähe zu den USA beliebt sind.
Die Arton-Umfrage ergab übrigens, dass Harris unter den wohlhabenden Bürgern deutlich mehr Zuspruch als Trump hat. 52 Prozent der Millionäre unterstützen die aktuelle Vizepräsidentin, lediglich 42 Prozent bekennen sich zu Trump.