Am 5. November 2024 schaut die ganze Welt gespannt auf die USA – denn es ist Wahltag! Die entscheidende Frage: Wer wird der nächste Präsident oder die nächste Präsidentin der USA? Das Rennen zwischen der Demokratin Kamala Harris (60) und dem Republikaner Donald Trump (78) ist sehr eng. Mit diesem Leitfaden bringt Blick dich durch die Wahlnacht und die darauffolgenden Tage. Hier findest du die Antworten auf die wichtigsten Fragen zur US-Wahl.
Der Fahrplan für die Wahlnacht
Wann gibt es die ersten Ergebnisse?
Die USA sind ein grosses Land, das sich über mehrere Zeitzonen erstreckt. Das bedeutet, dass die Wahllokale nicht zur gleichen Zeit schliessen. Generell kann gesagt werden: Die Ergebnisse folgen meist von Ost nach West – der Sonne nach, wenn man so will. Die ersten Ergebnisse werden voraussichtlich gegen 2 Uhr morgens (Schweizer Zeit) am 6. November eintrudeln, in den frühen Morgenstunden geht es dann richtig los.
Wann schliessen die letzten Wahllokale?
Die letzten Ergebnisse kommen aus den westlichen Bundesstaaten wie Kalifornien, Alaska und Hawaii. In der Schweiz ist dies in den frühen Morgenstunden des 6. Novembers. Laut «Politico» wird Alaska der letzte Bundesstaat sein, der seine Wahllokale schliesst – um 8 Uhr morgens am 6. November (Schweizer Zeit). Es wird also eine lange Nacht werden.
Aber genau das macht die US-Wahlen zu einem solchen Krimi: Die Ergebnisse trudeln County für County aus jedem Bundesstaat ein. Erst, wenn der ganze Bundesstaat ausgezählt ist, weiss man, wer den Staat gewinnt.
Wann werden die Ergebnisse aus den Swing States erwartet?
Die Wahllokale in den wichtigen Swing States schliessen zu folgenden Zeiten (Schweizer Zeit): In Georgia um 1 Uhr morgens, in North Carolina um 1.30 Uhr, in Michigan und Pennsylvania um 2 Uhr, in Wisconsin und Arizona um 3 Uhr und in Nevada um 4 Uhr morgens am 6. November 2024. Wichtig zu betonen: Von der Schliessung der Wahllokale bis zur Verkündigung der Ergebnisse einzelner Bundesstaaten kann es unter Umständen Stunden dauern. In Pennsylvania, dem kritischsten Swing State 2024, dauerte es bei den Wahlen 2020 beispielsweise mehrere Tage, bis die Stimmen ausgezählt waren.
Wann ist klar, wer die Wahl gewonnen hat?
Es kann passieren, dass die Stimmen gar nicht alle in der Wahlnacht selbst ausgezählt werden können. Bei den Wahlen im Jahr 2020 dauerte die Auszählung ganze vier Tage lang. Erst dann konnte Joe Biden (81) als Sieger ausgerufen werden. Besonders in Staaten mit vielen Briefwählern kann die endgültige Auszählung Tage dauern. Normalerweise zeichnet sich jedoch in den frühen Morgenstunden am 6. November (Schweizer Zeit) ein Sieger ab – vor allem, wenn ein Kandidat in den wichtigen Swing States klar vorne liegt.
Wieso dauert die Stimmenauszählung manchmal so lange?
Die Stimmenauszählung dauert in den USA länger als bei uns, und das aus mehreren Gründen:
- Briefwahl und vorzeitige Stimmabgabe: Viele Amerikaner wählen schon vor dem eigentlichen Wahltag. Diese Stimmen müssen nach Schliessung der Wahllokale erst gezählt werden, was Zeit braucht.
- Unterschiedliche Auszählungsverfahren: Die Auszählungsregeln variieren von Staat zu Staat. In einigen Bundesstaaten dürfen Briefwahlstimmen beispielsweise erst nach Schliessung der Wahllokale geöffnet und gezählt werden, während andere Staaten schon vorab mit der Zählung beginnen.
Was passiert, wenn Trump und Harris gleich viele Stimmen haben?
Selten war das Rennen ums Weisse Haus so eng wie dieses Jahr. Manche Experten befürchten daher, dass die beiden Kandidaten Harris und Trump auf die gleiche Anzahl Wahlmännerstimmen kommen könnten – und zwar 269 an der Zahl. In diesem Fall entscheidet das Repräsentantenhaus über den Präsidenten, wobei jede Delegation eines Bundesstaates eine Stimme hat.
Und was passiert, wenn der Sieger feststeht?
Sobald alle Stimmen gezählt sind und ein Kandidat die Mehrheit der Electoral Votes (Wahlmännerstimmen) auf sich vereinen konnte, wird er oder sie zum Wahlsieger erklärt. Der Amtsantritt des neuen Präsidenten erfolgt jedoch erst am 20. Januar 2025, dem sogenannten Inauguration Day. Die Zeit nach den Wahlen wird als Übergangsphase bezeichnet, wenn es zu einem Präsidentenwechsel kommt. Dies gibt der neuen Regierung Zeit, Minister zu ernennen und Pläne für die neue Amtszeit zu schmieden.
Wer wird sonst noch gewählt am 5. November?
Die ganze Aufmerksamkeit wird darauf gerichtet sein, wer die Präsidentschaft gewinnt, aber die Wählerinnen und Wähler werden mit ihren Stimmzetteln auch die neuen Mitglieder des Kongresses wählen, wo die Gesetze verabschiedet werden. Der Kongress besteht aus dem Repräsentantenhaus, in dem alle 435 Sitze zur Wahl stehen, und dem Senat, in dem 34 von 100 Sitzen zur Wahl stehen.
Diese beiden Kammern verabschieden Gesetze und können als Kontrollinstanz für die Pläne des Weissen Hauses fungieren, wenn die kontrollierende Partei in einer der beiden Kammern nicht mit dem Präsidenten einverstanden ist. Die Republikaner kontrollieren derzeit das Repräsentantenhaus, das die Ausgabenpläne beschliesst. Die Demokraten haben das Sagen im Senat, der über wichtige Ernennungen in der Regierung abstimmt.
Die wichtigsten Infos zu den US-Wahlen
Wie laufen die US-Wahlen ab?
Der Wahlsieger ist nicht die Person, die landesweit die meisten Stimmen erhält. Stattdessen konkurrieren die beiden Kandidaten um den Sieg in den 50 Bundesstaaten. Jeder Staat verfügt über eine bestimmte Anzahl von sogenannten Wahlmännerstimmen, das Electoral College. Insgesamt stehen 538 Stimmen zur Wahl, und der Gewinner ist der Kandidat, der 270 oder mehr Stimmen erhält. Mit Ausnahme von zwei Staaten gilt in allen Staaten die «Winner-takes-all»-Regel; der Kandidat, der die meisten Stimmen erhält, bekommt alle Wahlmännerstimmen des jeweiligen Staates.
Die meisten Bundesstaaten tendieren stark zu der einen oder anderen Partei, sodass der Schwerpunkt in der Regel auf etwa einem Dutzend Staaten liegt, in denen einer der beiden Kandidaten gewinnen könnte. Diese werden als Swing States bezeichnet.
Was ist das Electoral College?
Das Electoral College ist ein Gremium aus 538 Wahlmännern. Um Präsident zu werden, muss ein Kandidat mindestens 270 Stimmen erhalten. Das Electoral College führt oft dazu, dass ein Kandidat Präsident wird, obwohl er weniger Stimmen als sein Gegner auf nationaler Ebene bekommen hat, da es auf die Verteilung der Wahlmänner ankommt. So war es zum Beispiel bei den Wahlen 2016, als Trump weniger Wählerstimmen hatte als die damalige demokratische Kandidatin Hillary Clinton (77), aber mehr Wahlmännerstimmen.
Was sind Swing States und warum sind sie wichtig?
Swing States sind US-Bundesstaaten, in denen die Wähler traditionell zwischen den beiden grossen Parteien, den Demokraten und den Republikanern, hin- und herwechseln. Das bedeutet, dass keine Partei in diesen Staaten eine verlässliche Mehrheit hat, wodurch das Wahlergebnis dort oft knapp ausfällt. Die wichtigsten Swing States in der US-Wahl 2024 sind unter anderem Arizona, Georgia, Pennsylvania, Nevada, Wisconsin, Michigan und North Carolina.
Was ist Gerrymandering?
Gerrymandering bezeichnet die Praxis, Wahlkreise so zuzuschneiden, dass eine politische Partei einen Vorteil erhält. Dies passiert oft nach einer Volkszählung, wenn die Wahlkreise neu festgelegt werden. Das Ziel ist es, die Wähler einer bestimmten Partei so zu verteilen, dass diese Partei in möglichst vielen Wahlkreisen gewinnt – auch wenn dies nicht den tatsächlichen Mehrheitsverhältnissen entspricht.