Arbeitsvermittlung so teuer wie nie
RAV kostet fast 3000 Franken pro Stellensuchenden

Die Zahl der Arbeitslosen ist so niedrig wie lange nicht mehr. Doch die amtliche Hilfe bei der Suche nach einem Job bleibt kostspielig.
Publiziert: 14.01.2024 um 15:34 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2024 um 16:15 Uhr
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2023 lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote in der Schweiz bei 2,0 Prozent, dem tiefsten Wert seit mehr als 20 Jahren.
Foto: Philippe Rossier
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Thomas SchlittlerWirtschaftsredaktor

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hatte diese Woche Erfreuliches zu berichten: 2023 registrierte die Schweiz eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent, den tiefsten Wert seit mehr als 20 Jahren.

Die Zahl der registrierten Arbeitslosen lag im Jahresdurchschnitt bei 93'536 Personen, jene der Stellensuchenden bei 160'087. Zum Vergleich: In den Corona-Jahren 2020 und 2021 suchten hierzulande rund 230'000 Menschen einen Job.

Weniger Stellensuchende bedeuten weniger Aufwand für die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) – würde man meinen. Die Zahlen des Seco aber zeigen ein anderes Bild: Die Kosten für die Arbeitsvermittlung sind deutlich weniger stark zurückgegangen als die Zahl der Arbeitslosen und Stellensuchenden. Die durchschnittlichen Ausgaben der RAV pro stellensuchende Person sind deshalb markant gestiegen.

Für 2023 schätzt das Seco die Gesamtkosten für Arbeitsvermittlung auf rund 470 Millionen Franken. Pro Stellensuchenden macht das 2936 Franken. 2022 lag dieser Wert mit 2915 Franken ähnlich hoch. In den Jahren zuvor dagegen wurde jeweils deutlich weniger ausgegeben. 2013 bis 2021 beliefen sich die durchschnittlichen Ausgaben pro Stellensuchenden noch auf weniger als 2400 Franken.

Wachsende Unterstützung der Arbeitgeber hat Kosten der RAV erhöht

Wurden die RAV nach der Pandemie unnötig aufgebläht?

Das Seco erklärt die Entwicklung unter anderem damit, dass in Phasen sehr tiefer Arbeitslosigkeit die Beratungs- und Vermittlungsarbeit der RAV aufwendiger sei. «In solchen Zeiten sind überdurchschnittlich viele Stellensuchende gemeldet, die eine vergleichsweise tiefe Arbeitsmarktfähigkeit ausweisen», sagt Mediensprecher Fabian Maienfisch. Es sei aufwendiger, sie zu betreuen, dies erhöhe den Personaleinsatz pro Stellensuchenden – und damit auch die Kosten.

Ein weiterer Grund sei die Intensivierung der interinstitutionellen Zusammenarbeit. Maienfisch: «Durch die engere Zusammenarbeit mit anderen Institutionen der sozialen Sicherheit wurden in den letzten Jahren vermehrt Personen aus der Sozialhilfe und den Migrationsbehörden den RAV zur arbeitsmarktlichen Beratung und Vermittlung zugewiesen.» Auch dieser Personenkreis erforderte einen hohen Betreuungsaufwand.

Hinzu komme, dass die RAV in den vergangenen Jahren, die Arbeitgeberberatung erhöht hätten. «Früher waren die RAV primär an den Stellensuchenden orientiert, in den letzten Jahren orientieren sich die RAV mehr und mehr auch an den Bedürfnissen der Arbeitgeber», so Maienfisch.

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Zu den Dienstleistungen der RAV gehörten unter anderem die Beantwortung von Arbeitgeberanfragen, die Publikation von gemeldeten offenen Stellen sowie Kandidatenvorschläge und -vermittlungen. 

Auch die gewachsene Unterstützung der Arbeitgeber bei der Stellenbesetzung habe die Kosten der RAV erhöht. 

Das Seco ist überzeugt, dass sich dieser Mehraufwand lohnt – und am Ende die Stellensuchenden von diesem Engagement profitieren. 

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