Darum gehts
- UBS-Aktionäre unzufrieden vor Generalversammlung 2025 wegen Wertverlust und Diskussionen
- Integration der Credit Suisse verläuft reibungslos, Ermotti erhält Millionengehalt
- Ethos empfiehlt Ablehnung von Vergütungen, Aktienrückkaufprogramm und Nachhaltigkeitsbericht
Zusammenfassung
Die zweite Generalversammlung seit der Fusion mit der Credit Suisse zur «Superbank» dauerte deutlich weniger lang als jene im letzten Jahr. Nach knapp 3 Stunden war die GV 2025 in Luzern vorbei. Im letzten Jahr ging es 90 Minuten länger.
Auch in diesem Jahr erntete die UBS-Spitze von den Kleinanlegern viel Kritik, insbesondere für die Höhe der Vergütungen. «Ich sehe die UBS mittlerweile als Risiko an», sagte etwa Kleinaktionär Arthur Albrecht. CEO Sergio Ermotti bekommt für das letzte Jahr insgesamt 14,9 Millionen Franken.
Deutliche Worte wählte das UBS-Management zum Streit über mögliche schärfere Eigenkapitalanforderungen. «Es ist unser Recht und unsere Pflicht, uns in die Diskussion einzubringen», betonte CEO Ermotti. UBS-Präsident Colm Kelleher sagte: «Wir brauchen einen Finanzplatz, der sicher und stark ist.» Gleichzeitig betonten beide, wie wichtig die Schweiz für die UBS sei.
Für Wortmeldungen sorgte zudem der UBS-Nachhaltigkeitsbericht. Aktivistinnen und Aktivisten verschiedener Umweltorganisationen waren in Luzern präsent – und hatten bereits vor dem Start der GV mit Plakaten vor der Halle auf sich aufmerksam gemacht.
Wie an Generalversammlungen üblich, waren die Kleinaktionäre laut. Sie konnten am Ende aber nichts ausrichten: Sämtliche Anträge der UBS-Spitze wurden an der GV mit hohen Zustimmungswerten durchgewunken. Vom Vergütungsbericht über den Nachhaltigkeitsbericht bis zur Wiederwahl sämtlicher Verwaltungsräte.
Die UBS-Generalversammlung ist vorbei
Nach knapp drei Stunden ist die diesjährige Generalversammlung der UBS fertig. Zum Schluss verabschiedete die UBS noch Generalsekretär Markus Baumann, für den es die letzte GV war. Die Aktionäre spenden ihm artig Applaus. Auf die Anwesenden wartet jetzt ein «Apéro riche».
Aktienrückkaufprogramm kommt durch
Das ging schnell: 93,5 Prozent der Aktionäre nehmen das neue Aktienrückkaufprogramm an. Damit kann die UBS innerhalb von zwei Jahren Aktien im Wert von bis zu 3,5 Milliarden Franken zurückkaufen.
Stimmrechtsvertreterin und Revisionsstelle bestätigt
Die Aktionäre bestätigen die ADB Altorfer Duss & Beilstein AG als unabhängige Stimmrechtsvertreterin und Ernst & Young als Revisionsstelle.
Genehmigung der maximalen Vergütungen
Jetzt geht es um die Genehmigungen der maximalen Vergütungen für den Verwaltungsrat und die Konzernleitung. Für die Mitglieder des Verwaltungsrats schlägt die UBS als maximalen Gesamtbetrag für die die Dauer von der ordentlichen Generalversammlung 2025 bis zur GV 2026 gesamthaft 15 Millionen vor. Die Boni für die Konzernleitung für 2026 sollen bei 32 Millionen Franken gedeckelt sein.
Die Aktionäre nehmen die Anträge des Verwaltungsrats deutlich an – trotz einer kritischen «Stimme von der Strasse». Ein Kleinanleger hatte vor der Abstimmung dafür plädiert, die Summen zu senken. «Diese 15 Millionen für den Verwaltungsrat sind eine Provokation für die normalen Bürger.» Man sollte heute Vernunft walten lassen – und «nicht warten, bis die Politik eingreift.» Sein Vorschlag fand aber eben klar kein Gehör.
Das Essen für die Aktionäre ist bereit
Darauf freuen sich viele Aktionärinnen und Aktionäre: das kostenlose Mittagessen. Die UBS drückt mit der Wahl des Mahls ihre Verbundenheit zur Schweiz aus. Es gibt einen Klassiker: Älplermagronen – natürlich mit Öpfelmues und Röstzwiebeln.
Das Essen ist bereit, allerdings müssen sich die Aktionäre noch etwas gedulden. Den Zmittag gibt es erst, wenn alle elf Traktanden durch sind.
Wahlen in den Verwaltungsrat
Zwei bisherige Verwaltungsräte der UBS treten ab. Darum stellen sich die beiden neuen Kandidatinnen Renata Jungo Brüngger und Lila Tretikov zuerst vor.
Die GV wählt dann sämtliche UBS-Verwaltungsräte wieder – mit hohen Zustimmungswerten von teils über 99 Prozent. Auch das ist keine Überraschung. Am schlechtesten fällt das Wahlresultat der Verwaltungsrätin Gail Kelly mit 86,2 Prozent aus. Jungo Brüngger und Tretikov werden neu in das oberste UBS-Gremium gewählt. Jungo Brüngger erhält dabei «nur» 78,2 Prozent der Stimmen.
Entlastung der Konzernspitze
Im nächsten Abstimmungspunkt – Traktandum 5 – geht es um die Entlastung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung, auch Décharge genannt. Verweigern die Aktionäre die Décharge, dann entlasten sie den Verwaltungsrat und die Konzernleitung nicht für alle bekannten Geschäftsvorfälle. Eine Klage wäre möglich. So verweigerte die CS-GV in der Vergangenheit etwa ihrer Konzernspitze die Décharge, nachdem die Bank Milliarden mit Archegos und Greensill versenkt hatte. Bei der UBS kommt es heute anders: 96,06 Prozent der Aktionäre entscheiden sich, die UBS-Konzernspitze zu entlasten.
Jetzt wird abgestimmt
Die Rednerliste zu den Traktanden 1, 2 und 3 ist nach etwas mehr als einer Stunde erschöpft. Nun geht es zur Abstimmung. Die Aktionäre stimmen über den Geschäfts-, den Vergütungs- und den Nachhaltigkeitsbericht ab. Trotz langer Kritik ist grundsätzlich bereits vorab klar, dass alle Traktanden angenommen werden. Die anwesenden Kleinaktionäre sind im Vergleich zu grossen, institutionellen Anlegern, nur kleine Fische.
Der Geschäftsbericht wird mit mehr als 99 Prozent angenommen. Auch der Ermotti-Lohn wird von den Aktionärinnen abgesegnet. Beim Vergütungsbericht liegt die Zustimmung bei 86,7 Prozent gut 3 Prozent höher als letztes Jahr. Trotzdem ist das kein überragendes Ergebnis. Das wird den Top-Verdienern aber nicht viel ausmachen. Der Nachhaltigkeitsbericht geht mit 89,5 Prozent Ja-Stimmenanteil durch.
Anschliessend geht es weiter mit der Abstimmung über die Dividende: Der Verwaltungsrat der UBS will 0.90 US-Cents pro Aktie – gerundet entspricht dies etwa 75 Rappen – ausschütten. Und die Aktionäre sagen mit über 99 Prozent ja dazu. Die Dividende ist 5 Rappen höher als letztes Jahr.
Klimaaktivisten üben Kritik an UBS
Am Rednerpult lösen sich mehrere junge Klimaaktivisten und -aktivistinnen ab, die die Geschäfte der Grossbank kritisieren. Unter anderem an den Investitionen der UBS in fossile Brennstoffe oder die Verzögerung ihrer Klimaziele. So hat die UBS das Ziel, ihre Treibhausgasemissionen auf Netto-Null zu reduzieren, um zehn Jahre nach hinten verschoben. Auch merken mehrere Redner an, dass die Bank noch mehr unternehmen müsse, um die Klimakrise effektiv zu bekämpfen. Die Strategie der UBS sehen sie als unzureichend an, um die notwendigen Veränderungen zur Verlangsamung des Klimawandels herbeizuführen.
Die Stimmung unter den UBS-Aktionären dürfte auch schon besser gewesen sein als vor der Generalversammlung 2025. In den letzten Tagen gehörte die Bank zu den grössten Verliererinnen des Zoll-Crashs an den Weltbörsen: Seit Anfang Jahr haben die UBS-Titel über einen Fünftel an Wert verloren. Da dürfte auch die für Donnerstag zu erwartende Erholung kaum für eine allzu grosse Stimmungsaufhellung sorgen.
Denn auch ganz ohne Zollzampano Donald Trump (78) ist die Aktie unter Druck, die Diskussionen um mehr Kapital oder einen Wegzug aus der Schweiz belasten. Da gerät in den Hintergrund, dass die Integration der Credit Suisse bis jetzt reibungslos verläuft. Dafür wurde Konzernchef Sergio Ermotti (64) mit einem Salär von 14,9 Millionen Franken belohnt.
Diskussion um Aktienrückkäufe
Das passt der Aktionärsvereinigung Ethos gar nicht. Sie empfiehlt den Aktionären, die Vergütungen, das Aktienrückkaufprogramm und den Nachhaltigkeitsbericht abzulehnen. «Die Vergütungen der UBS-Leitungsgremien sind im Vergleich mit europäischen Finanzinstituten zu hoch», heisst es in einer Mitteilung im Vorfeld der GV. Spannend dürfte nicht nur die Diskussion über den Vergütungsbericht, sondern auch über den Nachhaltigkeitsbericht werden.
Zudem dürfte das letzte Traktandum der GV – die Genehmigung eines neuen Aktienrückkaufprogramms – viel zu reden geben. Aktienrückkäufe sind zwar gut aus Sicht der Aktionäre, aber weniger für die Schweiz, da die volle Ausschöpfung des Programms an keine allzu scharfe Erhöhung des UBS-Kapitals geknüpft ist.