Streit mit Keller-Sutter wegen Eigenkapital
UBS-Chef Ermotti denkt über «weitreichende Zugeständnisse» nach

Der Konflikt zwischen UBS-Chef Ermotti und den Schweizer Behörden spitzt sich zu. Die Bank erwägt Zugeständnisse bei Eigenkapital und Investmentbanking, um strengere Regulierungen zu vermeiden und einen möglichen Wegzug aus der Schweiz abzuwenden.
Publiziert: 26.03.2025 um 08:19 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2025 um 10:32 Uhr
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Zusätzliche 25 Milliarden Franken Eigenmittel kommen für UBS-Chef Sergio Ermotti nicht infrage.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • UBS und Behörden streiten um Eigenkapitalanforderungen
  • UBS erwägt Wegzug aus der Schweiz wegen Kapitalregelstreit
  • UBS könnte bis zu 25 Milliarden Franken zusätzlich benötigen
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Sergio Ermotti (64) und Karin Keller-Sutter (61) werden wohl nicht mehr beste Freunde. «Ich hätte nie erwartet, dass das grösste Hindernis für ein erfolgreiches Ergebnis von denselben Behörden kommen würde, die uns gebeten haben, die Herausforderungen der Credit Suisse anzunehmen.» Das schrieb der UBS-Chef vor einer Woche in einem offenen Brief an die Schweiz.

Der Streit um strengere Kapitalvorgaben brodelt. Die Behörden rund um Keller-Sutter verlangen von der UBS mehr Eigenmittel – bis zu 25 Milliarden Franken stehen im Raum. Das kommt für die Grossbank nicht infrage.

Jetzt kommt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters Bewegung in die Angelegenheit: Die UBS sei bereit, «weitreichende Zugeständnisse» zu machen. Ermottis Grossbank schlägt unter anderem vor, die Investmentbank auf maximal 30 Prozent des Geschäfts zu begrenzen und zusätzlich fünf Milliarden Dollar Eigenkapital aufzubauen. Das berichtet die Nachrichtenagantur am Mittwoch unter Berufung auf Insider innerhalb der Bank.

Wegzug aus der Schweiz?

Ein UBS-Sprecher betonte in dem Bericht, dass die Bank bereits zu den «am besten kapitalisierten Banken weltweit» gehöre. Man unterstütze grundsätzlich die Bemühungen der Regierung zur Stärkung der Finanzstabilität, solange keine unverhältnismässigen Belastungen entstünden.

Das Finanzministerium (EFD) will Ende Mai einen Vorschlag machen, wie viel zusätzliches Kapital UBS unter den neuen Regeln halten sollte. Entscheiden muss am Ende das Parlament oder es gibt sogar eine Volksabstimmung. Der endgültige Genehmigungsprozess für die Regulierung könnte sich über Jahre hinziehen.

Das Finanzministerium will sich zu möglichen Vorschlägen der Bank wiederum nicht äussern: «Das EFD steht mit der UBS im Austausch», so ein Sprecher zu Reuters. «Es finden aber keine Verhandlungen statt.» Das Ministerium plane eine Kosten-Nutzen-Analyse der höheren Kapitalanforderungen an die UBS.

Klar ist: Der Streit um die Kapitalregeln hält den Finanzplatz in Aufruhr. Letzte Woche berichtete «Bloomberg», dass die UBS intern ernsthaft über einen Wegzug aus der Schweiz nachdenkt. Und Blick-Recherchen zeigten am Sonntag, dass in der UBS-Chefetage die Angst umgeht, eine geschwächte UBS könnte zur Übernahmekandidatin werden. Ein Szenario, an dem weder die UBS noch die Schweiz ein Interesse hat.

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