«Herr Ronner, zieht die UBS ins Ausland?»
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Ende der Spekulationen:«Herr Ronner, zieht die UBS ins Ausland?»

Debatte um Abgang ins Ausland – «Haben Bekenntnis zur Schweiz abgegeben»
Wegzug lohnt sich für UBS erst nach vielen Jahren

Der Eigenkapital-Streit zwischen UBS-Chef Sergio Ermotti und den Schweizer Behörden hält weiter an. Mittlerweile steht auch ein Abgang der Grossbank ins Ausland zur Debatte. Nur: Lohnt sich das für die UBS überhaupt.
Publiziert: 29.03.2025 um 11:27 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2025 um 19:17 Uhr
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Bundesrätin Karin Keller-Sutter will die Eigenkapital-Vorschriften für die UBS erhöhen.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • UBS-Debatte: Wegzug unwahrscheinlich, Bekenntnis zur Schweiz bleibt stark
  • Standort-Alternativen bieten keine grossen Vorteile gegenüber der Schweiz
  • UBS-Chef Sergio Ermotti erhält für 2023 14,9 Millionen Franken Vergütung
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Die UBS bewegt die Schweiz: Seit dem CS-Debakel debattieren Ökonomen und Politikerinnen über strengere Vorschriften für die Grossbank – im Fokus steht vor allem eine höhere Eigenkapitaldecke. Und am Stammtisch wettern die Bürger über die Löhne der UBS-Chefetage. Oder verteidigen sie. CEO Sergio Ermotti (64) erhält fürs letzte Jahr 14,9 Millionen Franken

Öl ins Feuer goss zuletzt auch ein Bloomberg-Bericht, wonach die UBS offenbar ernsthaft über einen Wegzug aus der Schweiz nachdenkt – eben wegen der Forderungen nach mehr Eigenmittel, die bei der Grossbank auf grosse Ablehnung stossen.

Wie wichtig diese Debatte der UBS ist, bewies die Bank, indem sie seit langem mal wieder einen Vertreter in die SRF-Diskussionssendung «Arena» schickte. Geschäftsleitungsmitglied Markus Ronner (59) nahm an der Sendung vom Freitag teil – und verteidigte die Standpunkte der Grossbank. So stellte er klar, dass ein Wegzug nicht geplant sei. «Wir haben ein Bekenntnis zur Schweiz abgegeben. Wir glauben auch, dass ein enger Bezug zur Schweiz besteht», sagte Ronner. Schliesslich sei die UBS seit 160 Jahren in unserem Land.

Schweiz gegenüber den Alternativen im Vorteil

Auch UBS-Chef Ermotti hatte sich zum Standort Schweiz schon geäussert. Gegenüber Bloomberg teilte er im Januar mit: «Die Swissness hilft uns, sie ist ein sehr differenzierendes Element. Das Schweizer Geschäft ist eine der Säulen unserer Strategie. Wir wollen weiterhin von der Schweiz aus erfolgreich sein.» Damals sagte er auch, dass die Abwanderung für ihn im aktuellen Stadium «kein Thema» sei. Ob er seine Meinung inzwischen geändert hat, bleibt unklar. Nach aussen wird zumindest stets der wichtige Bezug zur Schweiz betont.

Das dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass ein Abgang ins Ausland nicht ohne hohe Kosten bleiben würde. Ein namentlich nicht genannter Berater eines Grossunternehmens sagte gegenüber den Tamedia-Zeitungen, es sei ziemlich unwahrscheinlich, dass sich ein Umzug innerhalb von 5 Jahren rechne. Es würde sich wohl eher in 10 bis 15 Jahren auszahlen. Laut den im Bericht erwähnten Fachleuten hätten die Standort-Alternativen auch keine grossen Vorteile gegenüber der Schweiz. Am ehesten komme Singapur infrage, wobei die Schweiz im Direktvergleich beim Angebot an geeigneten Mitarbeitenden besser dastehe. 

Schreckensszenario: Amis übernehmen UBS

Unabhängig der Debatte um einen UBS-Wegzug ist klar: Der Streit um die Kapitalregeln hält den Finanzplatz in Aufruhr. Laut Blick-Recherchen kursiert am Paradeplatz die Angst, dass eine geschwächte UBS zur Übernahmekandidatin werden könnte – etwa für die grossen Konkurrenten aus den USA. Ein Szenario, an dem weder die Grossbank noch die Schweiz ein Interesse hat.


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