1973 eröffnete Dieter Schwarz (83) seinen ersten Discountermarkt in Ludwigshafen DE: Lidl war geboren. Abgeschaut hatte er das Konzept bei Aldi. Mittlerweile buhlen die beiden Discounter – gemeinsam mit Denner – um die Schweizer Kundschaft.
In der Schweiz gibts Lidl erst seit 2003. Danach dauerte es nochmals sieben Jahre, bis die ersten Filialen öffneten. Nach einem harzigen Start ist das Filialnetz mittlerweile auf 160 Läden angewachsen. Blick verrät dir sieben spannende Fakten:
Einer der besten Arbeitgeber
Mittlerweile gehört Lidl Schweiz zu den besten Arbeitsplätzen der Schweiz. In einer Umfrage des Beratungsunternehmens Great Place to Work schafft es Lidl Schweiz dieses Jahr auf den 10. Platz der besten Arbeitgeber bei Grossfirmen. Das war aber nicht immer so: 2012 erhoben Mitarbeitende noch schwere Vorwürfe wegen schlechter Arbeitsbedingungen.
In der Schweiz beschäftigt der Discounter 4500 Angestellte. Umsatzzahlen für die Schweiz gibt Lidl keine bekannt, das Marktforschungsunternehmen GFK schätzt ihn für 2021 auf zwischen 2 und 2,5 Milliarden Franken.
Höchster Lohn im Detailhandel
Lidl zahlt nach eigenen Angaben den «höchsten Mindestlohn in der Branche»: mindestens 4500 Franken Lohn für alle Angestellten in der Schweiz. Mal 13 und im Vollzeitpensum. Schaut man aber genau hin, zahlt Aldi noch etwas mehr. Der Unterschied zu Aldi: «Wir haben definitiv den höchsten GAV-abgesicherten Mindestlohn der Branche, unabhängig vom Pensum ist dieser komplett BVG-versichert», betont ein Sprecher.
Dabei arbeitet die Hälfte aller Angestellten in einem Pensum von 80 bis 100 Prozent und gut 40 Prozent in einem «eigentlichen» Teilzeitpensum. Vor allem Studenten und Aushilfen würden in einem Pensum von und bis zu 30 Prozent arbeiten. Das betrifft rund 10 Prozent des Personalbestands. Auf Stundenbasis sei niemand angestellt.
50 Franken für vollen Einkaufswagen
Als Discounter kauft Lidl beim Produzenten in grossen Mengen relativ günstig ein und kann deshalb auch günstigere Preise anbieten als Detailhändler wie Migros oder Coop. Dabei setzen Discounter oft auf Selbstbedienung und verzichten beispielsweise auf Theken. Lidl setzt aber immer mehr auf regionale Produkte.
Trotzdem sollen die Preise tief bleiben. Torsten Friedrich (45), Chef von Lidl Schweiz, sagte letztes Jahr im Interview mit Blick: «Unsere Devise lautet: Bei uns bekommen Sie für 50 Franken den vollsten Einkaufswagen. Das ist so und wird auch so bleiben.»
Der limitierte Lidl-Sneaker
2019 hat der Discounter einen Coup gelandet: mit dem eigenen Kult-Sneaker für 14,99 Franken. Entstanden ist das Ganze aus einem Aprilscherz heraus. Die erste Auflage von 400 Stück war dann aber rasch vergriffen – der Kundenandrang war gross.
In der Schweiz gab es den Sneaker ab dem Sommer 2020 zu kaufen. Nach einer Stunde war er bereits ausverkauft. Im Folgejahr doppelte Lidl nach mit Socken und Badelatschen – die Lidletten. Auch dabei handelte es sich um eine limitierte Aufnahme. Mittlerweile findet man den Sneaker nur noch auf Verkaufs-Plattformen wie Ricardo.
Handy-Angebot von Lidl Connect
Ebenfalls 2019 ist Lidl in das Geschäft mit den Handy-Abos eingestiegen. Mittlerweile gibt es vier verschiedene Abos, die Lidl gemeinsam mit dem Mobilfunkanbieter Salt anbietet. Das günstigste Abo kostet aktuell 12 Franken im Monat. Dabei handelt es sich aber um eine Rabattaktion.
Mehr zum Detailhandel
Lidl gegen Foodwaste
Mit dem dänischen Unternehmen «Too good to go» setzt sich Lidl gegen Foodwaste ein. In der Schweiz landen nämlich ein Drittel der Lebensmittel im Abfall.
Auf ausgewählten Produkten aus der eigenen Herstellung von Lidl klebt deshalb der Hinweis «oft länger gut». Lidl war der erste Detailhändler der Schweiz, der das einführte. Einige Lidl-Filialen bieten über die App «Too good to go» auch Lebensmittel an, um diese vor dem Mülleimer zu retten.
Gründer Dieter Schwarz ist reichster Deutscher
Dieter Schwarz (83) hat 1973 die erste Lidl-Filiale eröffnet. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er die Lebensmittelgrosshandlung Lidl & Schwarz KG. 1977 gab es bereits 30 Filialen – alle davon in Deutschland.
Mittlerweile ist Dieter Schwarz der reichste Deutsche. Sein Vermögen wird auf 43,6 Milliarden Euro geschätzt. Zur Schwarz-Gruppe zählt auch Kaufland – Lidl ist aber der wichtigste Teil der Gruppe.