Jugendlich ist nur noch sein Spitzname Simi. Mit seinen 39 Jahren startet Simon Ammann am Freitag mit der Quali in Wisla (Pol) bereits in seine 23. Weltcupsaison. Das Alter, es begleitet ihn in der Vorbereitung. Die Form sei nicht immer so, wie er es sich wünscht. «Es gibt Tage, da frage ich mich, ob ich den ganzen Sommer überhaupt trainiert habe», gibt der dreifache Familienvater unumwunden zu. «Das ist nicht ohne Frust für mich.»
Ammann ist nicht ganz zufrieden vor dem Saisonstart. Das Problem: Die aufgezwungene Trainingspause hat ein tiefes Loch in seine Form gerissen. Anfang Oktober hatten sich der mittlerweile verletzte Killian Peier und Andreas Schuler mit Corona infiziert, das gesamte Team musste in die Quarantäne.
«Sonst fällt das Kartenhaus zusammen»
«Diese Quarantäne hat mir nicht in die Karten gespielt. Ich kann es mir in meinem Alter nicht leisten, länger abreissen zu lassen und mich dann wieder von vorne abzumühen.» Ammann muss seiner Fitness Sorge tragen. Darum richtete er auch einen Corona-Appell an die Kollegen: «Da war ich ganz klar zum Team. Alle müssen schauen, dass alles eingehalten wird, sonst fällt das ganze Kartenhaus zusammen. Noch eine Quarantäne und meine Saison ist gelaufen.»
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Der Wunsch von Ammann ist bei seinen Teamkollegen durchaus angekommen. In einem Online-Meeting hatten sie es besprochen, als alle gemerkt haben, wie schwer zehn Tage ohne richtiges Training wiegen können. «Es ist nicht lustig, wenn man Mitten in der Vorbereitung daheim sitzt», bestätigt Gregor Deschwanden. «Es ist der Wunsch von allen, dass jetzt nichts mehr passiert. Darum haben wir das auch besprochen und jeder nimmt es ernst.»
Sogar im Krafttraining eine Maske auf
Trainiert wird darum nur noch in kleinen Gruppen, nennt Peier eine Änderung. Auf der Schanze tragen sie Marke, beim EInlaufen ist man allein. Und sogar während des Krafttrainings, wo man zusammen in einem Raum ist, hat Deschwanden meistens die Schutzmaske auf. «Das ist zwar nicht angenehm, aber es ist das kleinere Übel, als noch einmal in die Quarantäne zu müssen.» So kurz vor der Saison wolle man sich aber keinem Risiko mehr aussetzen.
Ein Restrisiko aber bleibt, klar. Darum auch der Schreck letzte Woche bei Deschwanden. Der 29-Jährige wacht mit Schnupfen und Halsschmerzen auf. «Ich habe gleich das Schlimmste gedacht, es war ein Schock. Das ganze verfolgt einem», sagt der Schweizer Meister.
Doch der Test war negativ, versichert er und ist froh, das Virus nicht noch einmal ins Team geschleppt zu haben. Ganz zur Freude auch von Simon Ammann.