Darum gehts
- Manipulationsskandal im Skispringen: Cheftrainer der Norweger tritt nach drei Tagen zurück
- Geheime Aufnahmen von Österreichern sorgen für zusätzlichen Zündstoff
- Am Donnerstagabend kommt es zum ersten Springen seit dem Skandal
Der Manipulationsskandal um die norwegischen Skispringer wird immer verrückter. Nur drei Tage nach seiner Beförderung tritt Bine Norcic (43) als Cheftrainer wieder zurück. «Das Ganze war zu sehr ein Tollhaus. Ich habe dem Verband klargemacht, dass sie das alles selbst regeln müssen», sagte er der slowenischen Plattform «Siol.net».
Er ist der Nachfolger des am Montag vom Verband suspendierten Cheftrainers Magnus Brevig. Dieser war auf dem Beweisvideo zu sehen, das den Manipulationsskandal bei der Nordischen Ski-WM ins Rollen gebracht hatte.
Marius Lindvik (26) hatte bei der WM mit einem regelwidrigen Anzug die Silbermedaille gewonnen. Die FIS hat ihn und seinen Teamkollegen Johan Forfang (29) inzwischen suspendiert. Und eine neue Regel eingeführt. Bis zum Saisonende dürfen die Springer nur noch einen Anzug verwenden.
Drei weitere Norweger suspendiert
Norcic hätte sich ein härteres Durchgreifen des norwegischen Verbandes gewünscht. «Ich habe ihnen vorgeschlagen, dass sich das ganze Team zurückziehen sollten.» Dazu kam es nicht. Umso gespannter darf man auf die Reaktion der Fans beim ersten Wettkampf nach dem Skandal sein.
Das Springen am Donnerstagabend findet ausgerechnet im norwegischen Oslo statt. Wenige Stunden vor dem Start wurden drei weitere Norweger vorläufig suspendiert. Demnach wurde bei Untersuchungen an ihren Sprunganzügen ebenfalls Manipulationen entdeckt. Am Dienstag beschlagnahmte die FIS alle von norwegischen Athleten getragenen WM-Anzüge.
Schummelten auch die Österreicher?
Für zusätzlichen Zündstoff sorgen vor dem Wettkampf in Oslo geheime Aufnahmen von den Österreichern. Diese wurden im Aufwärmraum des WM-Ortes Trondheim aufgenommen. Ein polnischer Journalist verweist dabei auf Auffälligkeiten bei Handschuhen, Schuhen und dem oberen Teil des Anzugs.
Stellt aber sogleich klar: «Hierbei handelt es sich nicht um einen Betrugsbeweis der Österreicher, sondern um Materialien, die einen Verdacht hinsichtlich der Grösse der Handschuhe, des steifen Materials am oberen Ende des Anzugs und der modifizierten Schuhe erwecken können.»