Jetzt gehts den Norwegern an den Kragen. Denn die FIS reagiert vor dem Weltcupspringen in Oslo auf den Manipulationsskandal bei der WM in Trondheim mit mehreren Suspendierungen.
Brisant: Direkt betroffen sind unter anderem Marius Lindvik und Johann André Forfang, also die zwei Skispringer, die beim Wettkampf am Samstag auf der Grossschanze nachträglich disqualifiziert wurden.
Von norwegischer Seite wurde bislang stets beteuert, dass der 26-jährige Lindvik und der 29-jährige Forfang in den Anzugs-Bschiss nicht involviert gewesen sein sollen. Die FIS suspendiert die beiden Skispringer dennoch mit sofortiger Wirkung, «bis das Ermittlungs- und Urteilsverfahren abgeschlossen ist».
«Beunruhigend und enttäuschend»
Von einer «äusserst beunruhigenden und enttäuschenden» Situation spricht FIS-Generalsekretär Michel Vion. Bei der FIS werde unermüdlich daran gearbeitet, «so schnell wie möglich eine umfassende und gründliche Untersuchung durchzuführen und gleichzeitig Fairness und ein ordnungsgemässes Verfahren zu gewährleisten».
Der Weltverband sperrt zudem vorläufig Verbandstrainer Magnus Brevig, dessen Assistenten Thomas Lobben sowie Servicemann Adrian Livelten. Das Trio wurde zuvor bereits vom norwegischen Skiverband suspendiert. «Ich möchte mich bei Marius und Johann für die Situation entschuldigen, in die sie völlig unverschuldet geraten sind», sagte Livelten zu Beginn der Woche.
Alle Sprunganzüge beschlagnahmt
Auf Ersuchen externer Ermittler hat die FIS am Dienstag alle Sprunganzüge beschlagnahmt, die von norwegischen Teams – auch in der Nordischen Kombination – bei den Weltmeisterschaften in Trondheim getragen wurden. Lindvik und Forfang gewannen mit dem Männer-Team Bronze und mit dem Mixed-Team Gold. Lindvik holte zudem auf der Normalschanze Gold.
Anonym gefilmte und veröffentlichte Videos sorgen im Skispringen seit Samstag für grosse Unruhe. Auf den Bewegtbildern ist zu sehen, wie das norwegische Team Wettkampfanzüge auf unzulässige Weise bearbeitet. So wurde eine nicht erlaubte Naht angebracht, die für mehr Stabilität sorgen soll.
Ermittlungen auch bei Norwegens Kombinierern
Der Skandal hat auch Auswirkungen auf die Athleten anderer Nationen, wie die FIS erklärt: «Angesichts der Schwere des Falles» werden die Richtlinien zur Anzugkontrolle für den Rest der Weltcupsaison im Skispringen und in der Nordischen Kombination «umgehend angepasst». Die Anpassungen kommen am Mittwochabend in Oslo bei der Mannschaftskapitänssitzung zur Sprache.
Das Ziel der FIS sei, dass «der Sport frei von jeglicher Form von Manipulation ist», erklärt Vion. «Sollten wir zu dem Schluss kommen, dass die Ausrüstungsvorschriften drastisch geändert werden müssen, werden wir dies tun.»
Des Weiteren gibt die FIS bekannt, dass auch gegen Truls Johansen, Trainer von Norwegens Kombinierern, ermittelt wird. Die Untersuchung bezieht sich auf den Mannschaftswettbewerb, bei dem Jörgen Graabak aufgrund einer nicht regelkonformen Bindung aufgefallen war und deswegen disqualifiziert wurde.