Auf einen Blick
- Ein Manipulationsskandal der Norweger erschüttert die Skisprung-Szene
- SRF-Experte Grigoli zweifelt an der Unwissenheit der Athleten
- Ein erster Sponsor hat sich vom Verband abgewendet
Der vermeintliche Bösewicht im Manipulationsskandal um die norwegischen Skispringer ist schnell gefunden. Cheftrainer Magnus Brevig war auf dem Beweisvideo zu sehen. Neben ihm lagen die manipulierten Anzüge und die Nähmaschine. Doch wer wusste sonst noch von der illegalen Aktion mitten in der Nacht?
Sportdirektor Jan Erik Aalbu gab am Sonntag den Unwissenden: «Ich bin selbst schockiert über diese Enthüllungen.» Auch die Athleten sollen nicht involviert gewesen sein. Das betonen Marius Lindvik (26), dem die Silbermedaille an der Heim-WM aberkannt wurde, und sein ebenfalls disqualifizierter Teamkollege Johann Andre Forfang (29).
Zweifel an diesen Aussagen äussert nun SRF-Experte und Ex-Skispringer Marco Grigoli (33). «Dass sie tatsächlich nichts wussten, ist schwer zu glauben», sagt er und führt aus: «Der Anzug ist im Skispringen von zentraler Bedeutung. In diesem Bereich arbeiten die Athleten sehr eng mit den Betreuern zusammen.»
WM-Gold plötzlich futsch?
Grigoli fordert eine «lückenlose Aufarbeitung» des Falls und spricht von einem «Skandal mit historischem Ausmass». Nun sei der norwegische Verband gefordert. Besonders verärgert zeigt er sich über die widersprüchlichen Aussagen der Verantwortlichen und der Betreuer. «Diese Ungereimtheiten hinterlassen einen mehr als faden Beigeschmack.»
Der Skisprung-Skandal um manipulierte Anzüge führt bei den Norwegern zu ersten personellen Konsequenzen. Trainer Magnus Brevig wurde am Tag nach dem Ende der Nordischen Ski-WM in Trondheim ebenso suspendiert wie der ebenfalls involvierte Mitarbeiter Adrian Livelten.
Der Verband zieht damit die Konsequenzen aus dem Betrug, den Sportdirektor Jan Erik Aalbu am Sonntag unter wachsendem Druck gestanden hatte. Anonym gefilmte und veröffentlichte Videos sorgen im Skispringen seit Samstag für grosse Aufregung. Auf den Bildern ist zu sehen, wie das norwegische Team im Beisein des 41-jährigen Brevig die Wettkampfanzüge auf unzulässige Art und Weise bearbeitet.
Direkt nach dem Springen auf der Grossschanze, bei dem die beiden Norweger Marius Lindvik und Johann André Forfang disqualifiziert worden waren, hatte Aalbu noch von einem «Regelverstoss» gesprochen. Erst später hatte er Betrug eingeräumt, von dem er selber nichts gewusst haben soll. Er geniesst weiter das Vertrauen des Verbands. Das Traineramt übernimmt nun zunächst der frühere slowenische Skispringer Bine Norcic. (SDA)
Der Skisprung-Skandal um manipulierte Anzüge führt bei den Norwegern zu ersten personellen Konsequenzen. Trainer Magnus Brevig wurde am Tag nach dem Ende der Nordischen Ski-WM in Trondheim ebenso suspendiert wie der ebenfalls involvierte Mitarbeiter Adrian Livelten.
Der Verband zieht damit die Konsequenzen aus dem Betrug, den Sportdirektor Jan Erik Aalbu am Sonntag unter wachsendem Druck gestanden hatte. Anonym gefilmte und veröffentlichte Videos sorgen im Skispringen seit Samstag für grosse Aufregung. Auf den Bildern ist zu sehen, wie das norwegische Team im Beisein des 41-jährigen Brevig die Wettkampfanzüge auf unzulässige Art und Weise bearbeitet.
Direkt nach dem Springen auf der Grossschanze, bei dem die beiden Norweger Marius Lindvik und Johann André Forfang disqualifiziert worden waren, hatte Aalbu noch von einem «Regelverstoss» gesprochen. Erst später hatte er Betrug eingeräumt, von dem er selber nichts gewusst haben soll. Er geniesst weiter das Vertrauen des Verbands. Das Traineramt übernimmt nun zunächst der frühere slowenische Skispringer Bine Norcic. (SDA)
Die FIS hat mittlerweile eine Untersuchung eingeleitet. Ob der Weltverband Sanktionen ausspricht, ist noch unklar. «Eine mögliche Sperre für das gesamte Team sowie die Aberkennung sämtlicher WM-Medaillen müssen weiterhin ernsthaft diskutiert werden», so Grigoli. Bevor der Skandal an die Öffentlichkeit kam, gewann Lindvik Gold auf der Normalschanze.
Athleten erhalten Hassnachrichten
Unumgänglich scheinen personelle Konsequenzen. Cheftrainer Brevig und der Material-Verantwortliche wurden am Montag suspendiert. Grigoli nimmt aber auch ihre Chefs in die Pflicht: «Wenn ein Verband nicht in der Lage ist, sein eigenes Personal zu kontrollieren, dann müssen die Konsequenzen an der Spitze beginnen – und je nach Erkenntnissen auch bis zu den Athleten reichen.»
Bereits hat sich der erste Sponsor vom Verband abgewendet. «Es versteht sich von selbst, dass unser Logo nicht auf den Trikots eines Teams zu finden ist, das betrügt», liess das Unternehmen verlauten. Auch viele Skisprungfans sind verärgert. In den sozialen Medien erhalten die betroffenen Athleten Hassnachrichten.
Grigoli zeigt sich darüber besorgt und hofft insgeheim, dass seine ehemaligen Berufskollegen unschuldig sind. Sollten die Anzüge tatsächlich hinter dem Rücken der Athleten manipuliert worden sein, fordert er drastische Massnahmen. «Wer derart skrupellos vorgeht und die Grundlagen des fairen Wettkampfs untergräbt, gehört dauerhaft aus der wunderbaren Skisprungszene ausgeschlossen.»