Auf einen Blick
- Schweizer Skisprung-Team erlebt Reise-Fiasko von Weltcup-Wochenende in Ruka
- Defekte Bustür und Glatteis verzögern Ankunft am Flughafen
- Jetzt fehlen auch noch einige Gepäckstücke
Das Weltcup-Wochenende im finnischen Ruka geht als eines der turbulentesten in die Skisprung-Geschichte ein. Der Wind und die langsame Anlaufspur liessen gleich mehrere Top-Favoriten abstürzen. Für viel mehr Ärger sorgte das Wetter jedoch abseits der Schanze. Die Rückreise des Schweizer Teams rund um den vierfachen Olympiasieger Simon Ammann (43) entwickelte sich zu einem Fiasko.
Die Pannen-Orgie begann am Sonntagabend, kurz nachdem alle Gepäckstücke im Shuttlebus verstaut waren. Zweieinhalb Stunden sollte die Fahrt von Ruka nach Rovaniemi dauern. Dort hatten die Schweizer eine Unterkunft reserviert.
Doch schon nach wenigen Minuten musste der Bus eine Zwangspause einlegen - die Tür war defekt. «Immerhin konnten wir etwas essen», erzählt der zu diesem Zeitpunkt noch gut gelaunte Björn Schneider, Leiter Serviceteam der Schweizer Skispringer.
Schweizer kommen nie in reservierter Unterkunft an
Knapp eine Stunde später traf der Ersatzbus ein. Mit diesem ging die Reise weiter – bis der Fahrer die Kontrolle verlor. «Der Bus stand quer auf der Fahrbahn.» Regen und Minustemperaturen verwandelten die Strasse in eine Eisbahn. Nachdem der erste Schock verdaut war, fuhr der Bus zur Seite und hielt an.
Der Fahrer wartete auf ein Fahrzeug, das Sand auf die Strasse streuen sollte. Als es eineinhalb Stunden später eintraf, hatte es bereits keinen Sand mehr. Eine weitere Stunde verging, bis jemand die Eisfläche mit Sand bedeckte und damit das Weiterfahren ermöglichte.
Nach Mitternacht kamen die Schweizer in Rovaniemi an. Die Reisestrapazen sollten jedoch kein Ende nehmen. «Weil die Strasse zur Unterkunft sehr schmal und vereist war, konnte der Busfahrer dort nicht durchfahren».
Wo ist die Nähmaschine?
Deshalb brachte er sie direkt zum Flughafen von Rovaniemi, wo sie um 01.30 Uhr eintrafen. Ihr Flug nach Helsinki (Fin) ging um 05.20 Uhr. «Ich habe in dieser Nacht keine Sekunde geschlafen.» Mit den Nerven am Ende landeten sie leicht verspätet in Helsinki. Während die Athleten nach Zürich flogen, nahm Schneider die Maschine in Richtung Frankfurt (De).
Dort ereignete sich die vorerst letzte Panne. Von sechs Gepäckstücken kam nur eines in Deutschland an. «Wir wissen nicht, wo unsere Nähmaschine, die Physiobank und die Funkgeräte sind.» Viel Zeit zum Suchen bleibt nicht. Bereits am Donnerstag fliegen sie nach Wisla (Pol) zum nächsten Weltcup.