Skisprung-Legende Ammann redet offen über seine schwierige Phase
«Mir wurde alles zu viel»

Wenige Tage vor dem Weltcupstart spricht Simon Ammann offen über seinen schwierigen Frühsommer. Der Skispringer verrät, was er daraus gelernt hat und blickt optimistisch in die Zukunft.
Publiziert: 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 12:04 Uhr
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Wie geht es weiter? Die Zukunftsfrage beschäftigt Simon Ammann seit Jahren.
Foto: BJOERN SCHNEIDER
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Nicola AbtReporter Sport

Kurz vor seiner 28. Weltcup-Saison räumt Skisprung-Legende Simon Ammann (43) mit einem Märchen auf. Seit Jahren wird der Toggenburger als «nimmermüde» bezeichnet. Dass dem nicht so ist, erlebte der vierfache Olympiasieger im vergangenen Frühling. Nach einer emotionalen Saison, wo Ammann teilweise in den zweitklassigen Continental Cup zurückgestuft wurde, blieb ihm keine Zeit zur Erholung. «Das war richtig hart. Mir wurde alles zu viel, ich fühlte mich müde.»

Anstatt in die Ferien zu fahren, bereitete sich der Toggenburger auf die Semesterprüfungen seines Betriebswirtschaftsstudiums an der Universität St. Gallen vor. «Direkt in die Lernphase zu starten, war grenzwertig. Ich gehöre zu den älteren und kann nicht mehr so viele Nachtschichten schieben wie die Jüngeren», sagt er mit einem Schmunzeln. Neben dem Profi-Sport und dem Studium fordern ihn auch verschiedene Mandate.

Ammann lässt Zukunftsfrage offen

Obwohl Ammann die Prüfungen erfolgreich absolvierte, führte diese intensive Zeit zu einem Umdenken. «Ich habe mehrere Mandate gekündet. Ich brauche ein wenig Luft, dass ich diese Zeit auf eine gesunde Art und Weise überlebe.» Im nächsten Sommer schliesst Ammann sein Studium ab. Was danach kommt, lässt er offen. «Ich habe verschiedene Ideen.»

Genauso vage, fällt seine Antwort auf die Frage nach der Zukunft im Skispringen aus. An die Olympischen Spiele 2026 in Italien denkt er noch nicht. Sein grosses Ziel ist die Weltmeisterschaft Ende Februar im norwegischen Trondheim. Um dort starten zu dürfen, muss sich Ammann gegen die Konkurrenz aus den eigenen Reihen durchsetzen. Talente wie Felix Trunz (18) oder Juri Kesseli (19) machen Druck.

Trainingsvergleich mit den Deutschen

Vor dem Weltcup-Start am kommenden Wochenende in Lillehammer zeigt sich Ammann optimistisch. Der Ski-Wechsel von Fischer zu Slatnar scheint sich auszuzahlen. «Ich mache Fortschritte. Die letzten Wochen konnte ich optimal nutzen, um einige Fehler aus der Vergangenheit abzustellen.» Auch sein Trainer Martin Künzle ist zufrieden: «Simon hat sich weiter verbessert.» Punkte seien ein realistisches Ziel für den Altmeister.

Die besten Chancen auf einen Spitzenplatz hat Gregor Deschwanden (33). Der Luzerner sprang vergangene Saison aufs Weltcup-Podest. Zuletzt überzeugte er im Trainingsvergleich mit den Deutschen. Auch Killian Peier (29) wusste zu gefallen. Der WM-Bronzegewinner von 2019 springt nach schwierigen Jahren wieder besser. Während die arrivierten Kräfte liefern müssen, darf Felix Trunz in erster Linie Erfahrungen sammeln.

Der KV-Lehrling verdiente sich die Selektion dank starker Ergebnisse im Sommer. «Endlich kann ich meine guten Trainingssprünge auch im Wettkampf zeigen.» Früher habe ihn sein Kopf daran gehindert. «Ich machte mir im Vorfeld zu viele Gedanken. Das hat Energie gekostet, die mir im Wettkampf fehlte.» Das Skisprung-Gen erbte Felix von seinem Vater Martin Trunz. Dieser war einst selbst im Weltcup aktiv.

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