Böse Zungen behaupteten früher, Nadine Fähndrich sei zu lieb für den Langlauf-Weltcup. Sie könne nicht gut «ellböglen». Nun, spätestens seit letzter Saison und ihren drei Sprint-Siegen hat sie der gesamten Konkurrenz bewiesen, dass mit ihr nicht zu spassen ist. «Ich weiss jetzt, wo ich hingehöre», sagt die 28-jährige Eigenthalerin. An die Weltspitze nämlich. Allerdings betont sie im selben Atemzug auch: «Es braucht hierfür weiterhin jede Menge Arbeit.»
Der schwierige Start in die neue Saison hat es gezeigt: Geschenkt wird einem von den bislang dominierenden Schwedinnen und Co. gar nichts. Also hat sich Fähndrich in der Wintervorbereitung aufgemacht, neue Methoden zu erkunden, um sich erneut gegen die Top-Läuferinnen durchsetzen zu können. Ihr Trick: Sie setzt nebst den üblichen Trainingsformen auf einen völlig neuen Input: «Ich habe den Tipp bekommen, ich solle unbedingt Thaiboxen ausprobieren. Also ging ich mal im Studio vorbei – und hatte prompt enorm viel Spass dabei.»
Fähndrich nahm natürlich auch ihren Cheftrainer Ivan Hudac mit ins Boot. Dieser reagierte zunächst überrascht: «Ich wollte wissen, was da körperlich auf Nadine zukommt, also ging ich dort vorbei – und dachte nur: Wow, das ist wirklich sehr, sehr anstrengend!» Fähndrich habe zunächst zögernd angefangen, sei aber immer mehr aus sich herausgekommen: «Schon nach der ersten Session war sie unglaublich glücklich.»
Fähndrich bestätigt: «Ich fand es derart toll, dass ich es gerne beibehalten würde. Vielleicht nicht während der Saison, doch zwischen den Wintern ist es optimal. Ich kann viel in den Langlauf mitnehmen.»
«Ich habe schon ein bisschen ausgeteilt»
Die letztjährige Sprintweltcup-Zweite erklärt: Technik, Strategie, Deckung und die Schläge würden einen absoluten Fokus verlangen. Ähnlich dem Tunnel, in dem sie sich während eines Rennens befindet. «Ausserdem gibt mir dieser Sport mehr Lockerheit im Oberkörper. Im Thaiboxen muss ich mehr aus der Rotation heraus machen – das kennen wir im Langlauf nicht.» Der Mix aus Koordination, Schnelligkeit und Balance fasziniere sie – wobei sie hier nur von den sportlichen Aspekten spreche. «Richtig gekämpft habe ich noch nie. Nur gekickt, aber da hab ich schon auch ein bisschen ausgeteilt», meint sie lachend.
Austeilen – zeitmässig, versteht sich – will Fähndrich nun auch im Rahmen der Tour de Ski. In Davos steht am Mittwoch der Skating-Sprint an (Finals ab 17 Uhr). Hier hatte sie im Vorjahr ihren zweiten der drei Saisontriumphe gefeiert. Auch diesmal gehört sie wieder zu den Top-Favoritinnen. Zuversichtlich stimmen darf die aktuell Gesamt-Zwölftplatzierte der Tour, dass die Atemprobleme der vergangenen schwierigen Wochen – auf eine Magen-Darm-Infektion folgte eine Erkältung – abgeklungen sind.
Coach Hudac hat ebenfalls ein gutes Gefühl: «Ich traue ihr alles zu. Ausserdem ist ihr Thaibox-Training auch ein starkes Signal an die Konkurrentinnen. Es zeigt allen: Nadine ist eine Kämpferin.»
Davos
Mittwoch, 3. Januar: Sprint Skating
Donnerstag, 4. Januar: 20 km klassisch Verfolgung
Val di Fiemme (It)
Samstag, 6. Januar: 15 km klassisch Massenstart
Sonntag, 7. Januar: 10 km Skating Massenstart
Davos
Mittwoch, 3. Januar: Sprint Skating
Donnerstag, 4. Januar: 20 km klassisch Verfolgung
Val di Fiemme (It)
Samstag, 6. Januar: 15 km klassisch Massenstart
Sonntag, 7. Januar: 10 km Skating Massenstart