Die olympischen Rennen 2026 im Bob, Skeleton und Rodeln werden definitiv ausserhalb Italiens ausgetragen, weil der Neubau der Bobbahn in Cortina gescheitert ist – in Österreich gibt man sich schon siegessicher, dass der Eiskanal in Igls bei Innsbruck einspringen wird.
Doch Blick enthüllte schon im Frühling den Schweizer Geheimplan, im Falle eines Falles mit der legendären Natureisbahn von St. Moritz einzuspringen.
Die Bahnbetreiber, Swiss Olympic und Swiss Sliding stehen längst geschlossen hinter der Idee. Jetzt wird im Hintergrund erst recht daran gearbeitet.
Ohne Umbau hat Innsbruck keine Bewilligung
Denn so klar, wie es die Tiroler gerne hätten, ist die Sache für Innsbruck nicht. Die Wahrheit hinter den Schweizer Olympia-Chancen: Sie sind absolut intakt. Einer der Gründe: St. Moritz ist grundsätzlich schon jetzt bereit. Erst im Januar wurde mit der Bob-WM ein Grossanlass ausgetragen, dafür wurden zum Beispiel die IT-Systeme modernisiert. Momentan werden unabhängig von der Olympia-Chance die Wasserleitungen erneuert.
In Innsbruck hingegen läuft die Bewilligung im Dezember 2024 aus. Bis dann muss die für rund 30 Millionen Euro geplante Renovation vor allem im gefährlichen Zielbereich abgeschlossen sein.
Ob das italienische Olympia-OK und das IOC nach dem Cortina-Theater auch bei der Ersatzlösung wirklich nochmals mit einer Bahn planen wollen, die zweieinhalb Jahre vor den Spielen gar nicht fertiggestellt ist? Offen.
Auch die mächtige Eiskanal-Nation Deutschland votiert in der Person von Generalsekretär Thomas Schwab offen für Innsbruck, er hält die Schweizer Natureisbahn am Olympia-Termin im Februar für wetterunsicher.
Allerdings gab es die vergangenen Winter eher zum Saisonstart Probleme mit Wärmeeinbrüchen, Ende Saison waren die Bedingungen stets gut. So gut, dass 2024 im März eine Woche länger gefahren werden soll. Zudem existiert die Idee, dass für Olympia in exponierten Kurven Kühlmatten in das Natureis eingebaut werden könnten.
St. Moritz braucht temporäres Flutlicht für Abendtrainings
In Wahrheit gehts den deutschen Medaillenhamstern sowieso nicht ums Wetter, sondern um die Trainings. In Innsbruck (Saisonstart im November) kann viel gefahren werden, im Engadin gibts wegen der kürzeren Betriebszeit (Öffnung zu Weihnachten) und dem vollgepackten Programm kaum Trainingsmöglichkeiten für ausländische Nationen.
Klar ist: Die Vorlaufzeit ist auch für die Ersatzorte eher knapp. Auch in St. Moritz müssten so bald wie möglich unzählige Themen aufgegleist werden. Für Olympia braucht es Temporärbauten wie TV-taugliches Flutlicht, mehr Tribünen als im Weltcup, mehr Medienarbeitsplätze und womöglich müsste der Startbereich überdacht werden. Wie die Kosten zwischen den Italienern und den Ersatzorten aufgeteilt werden, ist auch noch offen.
Und dann könnte St. Moritz auch noch der Zeitgeist in die Hände spielen. Das IOC wünscht mehr Nachhaltigkeit. Symbolträchtiger dafür könnte die Natureisbahn kaum sein – sie wird zudem traditionell von Südtirolern gebaut.
Doch womöglich droht Innsbruck und St. Moritz plötzlich Gefahr aus Frankreich. Die 1992er-Olympiabahn in La Plagne meldet nun auch Interesse für 2026 an.