Im Olympiaort Cortina arbeiten jetzt die ganz schweren Abbruchbagger. Die verfallene und 2008 stillgelegte Bobbahn wird zu Bauschutt. Dann soll ab Juli ein neuer Eiskanal aus dem Boden gestampft werden. Alles noch rechtzeitig für Olympia Mailand-Cortina 2026.
Doch weil selbst das IOC aus Nachhaltigkeitsgründen gegen den Neubau war und den Italienern die Nutzung bestehender Infrastruktur empfahl, entwickelte auch St. Moritz mit seinem Natureiskanal einen Geheimplan, 2026 die Rennen im Bob, Skeleton und Rodeln zu übernehmen.
Swiss Olympic äussert sich erstmals
Mittlerweile ist das Angebot formal nach Italien entsendet worden. Denn in der Schweiz stehen alle Parteien hinter der Idee, allenfalls 2026 einen Teil der Spiele im Engadin auszutragen: die Bobbahn, der Verband Swiss Sliding und auch Swiss Olympic.
Gegenüber Blick äussert sich der olympische Dachverband nun erstmals zum Projekt. «Swiss Olympic würde aus Überlegungen der Nachhaltigkeit und in Absprache mit den involvierten Partnern eine mögliche Nutzung des Olympia Bob Run in St. Moritz an den Olympischen Winterspielen von Milano Cortina 2026 unterstützen», heisst es im Statement.
Weiter schreibt Swiss Olympic: «Wir haben dem Nationalen Olympischen Komitee Italiens deshalb unsere Zusammenarbeit angeboten für den Fall, dass die Organisatoren auf den Neubau einer eigenen Bahn in Cortina verzichten. Nach aktuellem Wissensstand gehen wir aber davon aus, dass die Eiskanal-Wettbewerbe in Cortina stattfinden werden.»
Trotz Baubeginn ist die Sache nicht erledigt
Angesichts des begonnenen Abbruchs der alten Infrastruktur geht man auch in Italien fest davon aus, dass keine Rennen im Ausland stattfinden. Trotz der beiden Olympia-Mahnmale – sowohl die alte Bahn in Cortina als auch diejenige in Cesena von den Spielen 2006 wurden stillgelegt – wird in Italien weiter geträumt, der Neubau werde sich nach Olympia dann amortisieren und in Zukunft Gewinne abwerfen.
Also Ende der Geschichte von möglichen Olympiarennen in St. Moritz? Nein. Denn ob die Arbeiten am rund 100 Millionen Euro teuren Eiskanal rechtzeitig fertig werden, steht in den Sternen. Auch, was Bewilligungen und Einsprachen angeht. Schon im Winter 2024/25 müssen als Olympia-Hauptprobe Weltcuprennen stattfinden. Der gegen den Widerstand von Umweltschutzverbänden durchgedrückte Neubau ist ein Wettlauf gegen die Zeit.
Das Angebot aus der Schweiz bleibt bestehen, die Dialogbereitschaft wird aufrecht gehalten.