Mario Vilella ist eine imposante Erscheinung: wallendes Haar, wilder Bart und durchtrainierter Körper. Auf dem Bauch des Spaniers prangt ein riesiges Schmetterlings-Tattoo. Der 25-Jährige zieht definitiv die Blicke auf sich.
In aller Munde ist er gerade aber aus einem anderen Grund. Er ist der Mann, der Novak Djokovic wieder in die Spur bringen und bereit für die Saison 2021 machen soll.
In Trainingsgruppe von Pepe Imaz
Viella ist die Weltnummer 186 im Tennis und aktueller Trainingspartner von Djokovic in Marbella (Sp), wo die serbische Weltnummer 1 zeitweise in einer Traumvilla wohnt. Bevor Djokovic dann nach Melbourne reist um seinen Australian-Open-Titel zu verteidigen, bereitet er sich zwei Wochen an der Costa del Sol vor.
«Das Training mit Novak ist wirklich gut für mich», sagt Vilella gegenüber «Marca». «Man kann schon erkennen, dass er die Nummer 1 der Welt ist, aufgrund der Art, wie er den Ball trifft, wie er rennt, wie er sich bewegt. Ich bin sehr dankbar, für all die Ratschläge, die er mir erteilt.»
Die Verbindung zu Djokovic kam schnell zustande. Vilella ist nämlich ein Jünger des «spirituellen Gurus» Pepe Imaz. «Ich bin in der Gruppe, die Pepe Imaz und Djokovics Bruder Marko hier in Marbella haben», erklärt der Spanier.
Djokovics Absturz unter dem Guru
Pepe Imaz? Der spielte in Djokovics Karriere vor ein paar Jahren eine zweifelhafte Rolle. Der Ex-Profi wird als Kuschel-Guru bekannt, predigt fragwürdige Theorien von Frieden und Liebe. Nachdem er Marko 2013 aus einer Depression geholfen hat, nahm auch der Superstar sein Hilfe in Anspruch.
Djokovic trennte sich 2016 von Coach Boris Becker und fast vom kompletten restlichen Staff. Die folgende Zeit geht als seine erfolgloseste auf der ATP-Tour in die Geschichte ein. Djokovic zog 2018 die Reissleine und holte seither seine Grand-Slam-Titel 13 bis 17. Trotzdem bleibt die Verbindung zu Imaz bis heute bestehen.
Vilella und der Guru, das scheint zu passen. Zumindest hat auch Vilella offensichtlich eine spirituelle Ader. Erst gerade war Djokovics Trainingspartner auf einem Abenteuertrip am kolumbianischen Teil des Amazonas. Dort hat er sich mit dem Ex-Spieler Santiago Giraldo verlaufen.
«Das Fenster der Welt – eine Tür zur inneren Suche, die Verbindung, und das universelle spirituelle Sein», schreibt er auf Instagram. «Danke Amazonas, dass du deine Türen geöffnet hast.» Über den Schmetterling auf seinem Bauch sagt er: «Er symbolisiert die Transformation der Person im Laufe der Zeit.» Er fühlte sich damit identifiziert.
Djokovic vor wegweisenden Wochen
Und Djokovic? Der steht durchaus unter Druck, die Vorbereitung ist wichtig. Der Federer-Rekord von 310 Wochen als Weltnummer 1 ist sein erklärtes Ziel. Am 8. März könnte es soweit sein. Als Titelverteidiger an den Australian Open und beim ATP Cup muss er aber viele Punkte verteidigen, Fehler darf er sich keine erlauben, auch wenn er noch 2180 Punkte vor Rafael Nadal liegt.
Dabei kommt er trotz dominantem Spiel nicht aus seiner besten Phase. An den US Open, in Roland Garros und beim ATP-Finale in London scheiterte er im letzten Jahr teils krachend und sorgte vor allem abseits des Courts für Schlagzeilen.