Osaka zieht sich nach Boykott-Streit aus Turnier zurück
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Knall an French Open:Osaka zieht sich nach Boykott-Streit aus Turnier zurück

Tennis-Star hat Depressionen
So betroffen reagiert die Sport-Welt auf den Osaka-Knall in Paris

Naomi Osaka (23) sorgt zuerst mit ihrem Medien-Boykott, dann mit dem Rückzug von den French Open für Schlagzeilen. Damit hat sie in der Sport-Welt etliche Reaktionen ausgelöst
Publiziert: 01.06.2021 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 01.06.2021 um 11:31 Uhr
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Naomi Osaka hat sich am Montagabend von den French Open zurückgezogen.
Foto: AFP

Mit ihrem Presse-Boykott während den French Open wollte Naomi Osaka ein Zeichen setzen. Ausgelöst hat sie damit viele Diskussionen. Und sie hat sich damit Druck aufgebürdet, dem sie nicht standhalten konnte. Die 23-Jährige zieht am Montagabend die Reissleine: «Ich denke, es ist jetzt das Beste für das Turnier, für die anderen Spieler und für mein Wohlbefinden, dass ich mich zurückziehe, damit sich alle wieder auf das Tennis in Paris konzentrieren können.»

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Gleichzeitig offenbart die Weltnummer 2, dass sie seit den US Open 2018 mit Depressionen zu kämpfen hat. Damals gewinnt sie ihren ersten Grand-Slam-Titel, weint bei der Siegerehrung aber bittere Tränen. Denn während der Partie kommt es zwischen ihrer Gegnerin Serena Williams und dem Schiedsrichter zu einem Eklat, der auch danach noch für Diskussionen sorgt.

Nun gehört Serena Williams zu den ersten, die auf Osakas Rückzug reagieren. «Ich wünschte, ich könnte sie umarmen, weil ich weiss, wie sich das anfühlt», äussert sich die 39-Jährige.

«Unglaublich mutig»

«Als Athleten wird uns beigebracht, wie wir unseren Körper behandeln. Vielleicht kommen dabei die mentalen und emotionalen Aspekte zu kurz», sagt die 18-fache Grand-Slam-Siegerin Martina Navratilova (64) und hofft, dass Osaka bald wieder okay sein wird.

Grossen Respekt gibts von NBA-Star Stephen Curry (33). «Man sollte nie eine solche Entscheidung treffen müssen. Es ist verdammt beeindruckend, diesen Weg zu gehen, wenn die Verantwortlichen nicht für Schutz sorgen», schreibt er auf Twitter.

Ähnlich äussert sich auch die ehemalige Tennisspielerin Billie Jean King (77). «Es ist unglaublich mutig, so ehrlich mit ihrem Kampf gegen die Depressionen umzugehen. Jetzt ist es wichtig, dass wir ihr den Raum und die Zeit geben, die sie braucht.»

Karriere gar in Gefahr?

Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet hingegen Boris Becker (53) die ganze Situation. Vor allem dass Osaka zugibt, unter Angstzuständen zu leiden, wenn sie vor die Presse treten muss, beunruhigt den Deutschen. «Kann sie den Beruf der Tennisspielerin fortführen? Kann sie Wimbledon spielen, kann sie die US Open spielen? Momentan sage ich eher nicht», sorgt er sich.

Ex-Tennisprofi Mats Wilander (56) und Beckers Experten-Kollege bei Eurosport, sagt: «Viele Menschen stecken in einer ähnlichen Situation wie sie, weil sie berühmt ist, kann sie darüber sprechen. Hoffentlich kann sie zurückkommen und andere Menschen mit mentalen Problemen inspirieren.»

Genau diese Absichten hat Osaka. Nach ihrer Auszeit vom Court, die sie sich nach dem ganzen Rummel gönnt, will sie zurückkehren und das Problem anpacken. «Wenn die Zeit reif ist, möchte ich wirklich mit der Tour zusammenarbeiten, um zu besprechen, wie wir die Dinge für Spieler, die Presse und die Fans besser machen können.» Bleibt zu hoffen, dass sie das auch wirklich schafft. (bir)

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