Mit einem Knall kommt Naomi Osaka härteren Konsequenzen zuvor. Statt wie angedroht vielleicht sogar aus den French Open verbannt zu werden, zieht die Japanerin nun selber einen Schlussstrich. Sie zieht sich am Montagabend aus dem Turnier in Paris zurück!
Osaka hat bereits vor ihrem ersten Spiel angekündigt, die Medien boykottieren zu wollen, um auf die mentale Gesundheit der Tennis-Profis aufmerksam zu machen. Sie liess verlauten, dass zum Beispiel Fragen auf Pressekonferenzen Spielerinnen und Spieler bei Niederlagen noch mehr an sich zweifeln liessen.
Der Ausschluss drohte
Den ersten Schritt des Boykotts zog Osaka, die bestverdienende Sportlerin der Welt (37,4 Millionen US-Doller im 2020 gemäss Forbes), auch durch. Nach ihrem 6:4-7:6-Auftaktsieg am Sonntag gegen die Rumänin Patricia Maria Tig gab sie zwar ein kurzes Interview auf dem Feld, liess aber wie angekündigt die obligatorische Pressekonferenz sausen.
15'000 US-Dollar Busse und ein gemeinsames Statement der vier grossen Grand-Slam-Turniere waren die Folge. Sie solle ihre Entscheidung nochmals überdenken. Und der französische Tennisverband teilte beim Aussprechen der Strafe zudem mit: «Wiederholte Verstösse ziehen härtere Sanktionen nach sich, bis hin zum Ausschluss vom Turnier.»
«Das Beste für alle, wenn ich mich zurückziehe»
Diesem kommt Osaka nun zuvor. Sie erklärt ihren Entscheid in einem Schreiben auf den sozialen Medien. Ausschnitte davon: «Ich denke, dass es für das Turnier, die anderen Spieler und mich das beste ist, wenn ich mich zurückziehe, damit sich alle wieder aufs Tennis fokussieren können. Ich wollte nie eine Ablenkung sein und ich akzeptiere, dass das Timing nicht ideal war und die Nachricht hätte klarer sein können.»
Neben dem, dass sich Osaka einsichtig zeigt, schreibt sie aber auch: «Ich würde mentale Gesundheit nie verharmlosen. Die Wahrheit ist, dass ich seit den US Open 2018 unter langen Depressions-Anfällen litt und eine schwere Zeit hatte, damit klarzukommen.» Sie meint abschliessend, dass sie sich nicht gerne in der Öffentlichkeit vor die Medien stelle und davor Angst habe. Einblicke in den Hintergrund ihrer Aktion, die nun ein vorzeitiges Ende findet.
Roland-Garros reagiert
Um 22.10 Uhr am Montagabend nimmt das Turnier Stellung zum Rückzug Osakas: «Es tut uns leid für Naomi Osaka und wir sind traurig. Dieser Ausgang ist unglücklich. Wir freuen uns auf Naomi im nächsten Jahr.» Und weiter: «Wie alle anderen Turniere setzen auch wir uns dafür ein, laufend jeden Aspekt zu verbessern, dass sich die Athleten in unserem Turnier wohl fühlen, inklusive mit den Medien.» (str)