Die saftige Busse, die ihr an den French Open aufgebrummt wurde, scheint noch das geringste Problem von Naomi Osaka (23). Osaka hat sich geweigert, nach ihrem Erstrundensieg gegen Patricia Maria Tig am Sonntag, eine Pressekonferenz abzuhalten. Die Veranstalter warfen sie dafür nicht aus dem Turnier, brummten ihr aber eine Strafe über 15'000 Dollar auf.
Pressekonferenzen nach Partien sind Standard. Dabei hatte die Japanerin bereits am Mittwoch angekündigt, dass sie aufgrund der Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit in Roland Garros nicht vor Medien treten werde. Pressekonferenzen seien, als würde jemand «eine Person treten, die am Boden liegt», schrieb sie. Journalisten stellen Fragen, die «Zweifel in unsere Köpfe bringen». Überhaupt würden immer die gleichen Fragen gestellt.
Nach Verhängung der Strafe hat sich Osaka jetzt so kurz wie kryptisch auf Twitter geäussert – mit Worten, die wohl darauf schliessen lassen, dass sie weiterhin keine Pressekonferenzen geben wird: «Wut zeugt von Mangel an Verständnis. Veränderung macht Menschen unruhig.»
Bleibt Osaka beim Medienboykott?
Kommt Osaka im Turnier weiter und äussert sie sich weiterhin nicht gegenüber Medien, drohen ihr noch mehr Geldstrafen bis hin zur Disqualifikation. Berichten zufolge könnte die Japanerin sogar von zukünftigen Grand-Slam-Turnieren ausgeschlossen werden.
Eine Menge hängt von der Entscheidung der vierfachen Grand-Slam-Siegerin ab, sich der Öffentlichkeit zu stellen. Doch sie macht psychische Probleme geltend und will sich Fragen nicht stellen, die nach den jüngsten Vorfällen wohl noch schärfer ausfallen würden.
Novak Djokovic (34) und Rafael Nadal (34) kritisierten Osaka für ihr Verhalten. Doch sie hat auch Lob dafür erhalten, dass sie sich für das Wohlbefinden von Profisportlern einsetze, die unter psychischem Druck leiden. Das, obwohl Leistungen wohl so zum Leben von Profisportlern gehören wie Fragen von Journalisten. Ganz zu schweigen davon, was Sponsoren wünschen. (kes)