Bizarre Aktion der Japanerin
Djokovic und Nadal kritisieren Osakas Medien-Boykott

Die bestbezahlte Sportlerin der Welt will an den kommenden French Open ein Zeichen setzen. Die Aktion Naomi Osakas (23, WTA 2) stösst im Lager der Spielerinnen und Spieler aber auf viel Unverständnis.
Publiziert: 30.05.2021 um 01:15 Uhr
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Solche Bilder gibts dieses Jahr nicht an den French Open: Tennis-Star Naomi Osaka an einer Pressekonferenz.
Foto: Keystone

Keine Interviews, keine Pressekonferenzen: Sie will schlicht nicht hingehen an die Medientermine der am Sonntag startenden French Open. Denn Naomi Osaka strebt in Paris (30. Mai bis 13. Juni) mehr an als ein gutes Ergebnis auf dem Platz. Ihr Ziel ist, mit ihrem Presse-Boykott ein Zeichen für die mentale Gesundheit der Tennis-Profis zu setzen.

«Wir sitzen oft da und müssen uns immer wieder dieselben Fragen anhören oder Fragen, die Zweifel in unseren Köpfen schüren. Ich bin einfach nicht willig, mich Personen auszusetzen, die an mir zweifeln.» Osaka erklärt, dass insbesondere nach einem verlorenen Match auf Personen eingetreten werde, die bereits am Boden sind.

Osakas Wort hat Gewicht

Die Japanerin ist vierfache Grand-Slam-Siegerin. Sie stieg anfangs 2019 als erste Asiatin überhaupt zur Weltnummer 1 auf (aktuell WTA 2). Und vor allem ist sie die bestverdienende Sportlerin der Welt! 37,4 Millionen US-Dollar (gut 33 Millionen Franken) scheffelte sie 2020 durch Preisgelder und Sponsoren, rechnet das Forbes-Magazin vor.

Es gibt aber zwei Stars, die haben eine noch grössere Strahlkraft als sie. Und bei ihnen stösst Osakas Medien-Boykott auf Widerstand. Die Rede ist von Novak Djokovic und Rafael Nadal.

Djokovic und Nadal für einmal einig

Djokovic kritisiert die Aktion, obwohl er von der Presse oft hart angegangen wird. Die Weltnummer eins: «Pressekonferenzen sind manchmal sehr unangenehm, aber Teil des Sports und des Lebens auf der Tour.» Auch Nadal will die Medien nicht wegdenken: «Ohne die Medien hätten wir nicht die Anerkennung, die wir auf der ganzen Welt haben, und wir wären nicht so populär, oder?»

Unterstützende Worte hingegen kommen von Venus Williams oder Alexander Zverev. Aber es blasen viele ins selbe Horn wie Djokovic und Nadal. So meint auch Osaka-Konkurrentin Ashleigh Barty, die Weltnummer eins, dass die Medien einfach dazugehörten. Und Boris Becker schreibt für die «Daily Mail»: «Naomi ist super fürs Tennis, aber das geht zu weit.»

Osaka wird sich davon kaum beirren lassen, genau so wenig wie sie von den Strafen für abgesagte Medientermine zurückschreckt. Wenns nach ihr geht, sollen ihre Bussen direkt weiterwandern an Einrichtungen für mentale Gesundheit. (str)

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