Hier singt Stricker beim wichtigsten Seitenwechsel
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Cool, cooler, Dominic!Hier singt Stricker beim wichtigsten Seitenwechsel

Nach Sensationslauf an US Open
Stricker: «Kann die Besten mittlerweile ärgern»

Dominic Stricker ist nach seinem US-Open-Abenteuer zurück in der Schweiz. Müde, aber berührt von zahlreichen Nachrichten. Und voller Vorfreude auf sein Zuhause, wo ihn die eine oder andere Überraschung erwartet.
Publiziert: 05.09.2023 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2023 um 12:43 Uhr
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Dominic Stricker blickt auf zwei bewegende Wochen an den US Open zurück.
Foto: Getty Images
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Marco PescioReporter Sport

Dominic Stricker (21) geht trotz Achtelfinal-Aus gegen Weltnummer neun Taylor Fritz (25) als einer der grossen Gewinner der diesjährigen US Open hervor. Der Überraschungsmann aus Grosshöchstetten BE im Interview nach seiner Ankunft in der Heimat. 

Blick: Dominic Stricker, welche Musik haben Sie auf dem Flug von New York nach Zürich gehört?
Dominic Stricker:
(Lacht) Ein bisschen alles. Querbeet durch die Genres. Aber ich habe auch viel geschlafen. Ich muss zugeben: Nach diesen zwei Wochen bin ich ziemlich durch, jetzt, wo die Anspannung des Turniers weggefallen ist.

Waren die knapp acht Stunden Flug auch eine Gelegenheit, das Erlebte sacken zu lassen?
Definitiv. Während des Fluges war ich alleine, konnte über alles nachdenken. Das war schön. Und trotzdem glaube ich, dass ich immer noch nicht ganz realisiert habe, was geschehen ist.

Sie kamen als Qualifikant an – und verliessen die Anlage in Flushing Meadows als Achtelfinalist. Wie haben Sie den Rummel um Ihre Person wahrgenommen?
Nun, es ist alles mega, mega schnell gegangen. In der Qualifikation war ich fast schon draussen, da hatte ich einen Matchball gegen mich. Dann war da die witzige Auslosung, dass ich erneut auf denselben Gegner wie in Wimbledon treffen würde (Alexei Popyrin, Anm. d. Red.). Ich ging mit einer Riesenfreude in meine Matches und habe irgendwann gemerkt, dass hier wirklich etwas drinliegt. Die Medienanfragen wurden immer häufiger. Und auch die Fans mochten mein Spiel und haben mich enorm unterstützt. Die Stimmung war fantastisch. In meinem letzten Match gegen einen Amerikaner, gegen Taylor Fritz, sowieso.

Auch in der Schweiz war die Resonanz riesig. Sogar Ihr Lieblingsklub YB (plus einige Spieler), die Ski-Stars Marco Odermatt sowie Beat Feuz oder das Musikduo Lo & Leduc haben gratuliert.
Das stimmt und ist mega toll. Es war schön, zu sehen, dass sie meine Spiele verfolgen. Das ehrt mich.

Aber ein paar Profi-Tipps von Lo & Leduc gabs aufgrund Ihrer Gesangseinlage beim Spiel gegen Stefanos Tsitsipas noch nicht?
Nein. Sie haben mich noch nicht gefragt, ob wir zusammen ein Lied machen (schmunzelt).

Sie haben auch im Spiel gegen Benjamin Bonzi zum Hit «Uptown Funk» von Bruno Mars mitgewippt. Ist das nun Ihr neues Geheimrezept, um in entscheidenden Momenten locker zu bleiben?
Vielleicht. Ich bin einer, der in solchen Momenten einfach das macht, was ihm gerade durch den Kopf geht. Das hilft mir, entspannter zu bleiben und bei mir selbst zu sein. Und auch, die Situation einfach zu geniessen.

Die Marke «Cailler» hat auf Instagram angekündigt, sie habe Schokolade für Sie parat. Erwartet Sie nun ein Geschenk?
Ich bin gespannt. Sie haben mir geschrieben, dass ein Päckli zu mir unterwegs sei. Es ist schön, solche Reaktionen zu erhalten – das hat mich sehr gefreut.

Schon nach dem Drittrundensieg über Bonzi durften Sie sich mit Schoggi belohnen. Gleichwohl sind die Aspekte Ernährung und Fitness wichtige Grundpfeiler in Ihrer Zusammenarbeit mit Coach «Didi» Kindlmann.
Ja. Die Grundidee dahinter ist, dass in meiner Karriere allmählich alles professioneller werden soll. Da spielt die Ernährung eine wichtige Rolle, genauso wie die Erholung oder die Arbeit im Fitnessraum. Ich finde, wir sind auf einem guten Weg. Wir haben in New York bereits gesehen, dass die Anpassungen Einfluss auf die Leistungen und die Ausdauer in den Fünfsätzern hatten.

Welche sportlichen Grenzen sind Ihnen auf der Weltbühne noch aufgezeigt worden?
Nun, für mich war zunächst einmal gut, zu sehen, dass ich mit den Besten mithalten kann. Ich bin mittlerweile so weit in Reichweite, dass ich sie zumindest ärgern kann. Auch die Partie gegen Fritz war ein enger Match. Was mir noch fehlt, ist die nötige Abgeklärtheit in den wichtigen Momenten. Fritz hat dies beispielsweise hervorragend gemacht. Wenn es drauf ankommt, leistet er sich keine leichtsinnigen Fehler. Er macht dann keinen Blödsinn.

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Nun warten Monate mit verhältnismässig wenig Punkten, die Sie zu verteidigen haben. Wie blicken Sie auf diesen verheissungsvollen Herbst voraus?
Ich freue mich darauf. Es steht mir eine coole Phase bevor. Angefangen mit dem Davis Cup, bei dem wir innerhalb der Schweizer Equipe immer eine super Stimmung haben. Und dann wartet Ende Oktober mit dem Turnier in Basel natürlich noch ein weiteres Highlight. Mein oberstes Ziel wird sein, bis Ende Jahr in den Top 100 zu bleiben, damit ich im Januar an den Australian Open direkt im Hauptfeld wäre.

In diesem Jahr haben mit Jil Teichmann und Marc-Andrea Hüsler gleich zwei Schweizer Profis erfahren müssen, wie es ist, im Ranking durchgereicht zu werden. Die Top 100 können schnell wieder passé sein. Wie gross ist Ihr Respekt davor?
Nicht zu gross. Sowohl für Jil als auch für «Mac» gilt: Arbeiten sie weiterhin gut, werden sie auch wieder dafür belohnt werden. Dasselbe gilt für mich. Wer weiss, wo mein Weg hinführt. Aber ich bin mir im Klaren, dass es da vorne in der Weltrangliste alle verdient haben, dort zu stehen. Die können alle ganz gut Tennis spielen.

Ihre Pause ist nun kurz. Schon ab nächstem Dienstag stehen Sie in Manchester in besagtem Davis Cup im Einsatz. Worauf freuen Sie sich jetzt zu Hause am meisten?
Auf meine Geburtstagsgeschenke! Ich hatte am 16. August Geburi, als ich noch in Kanada war. (Lacht) Nein, Spass. Am meisten freue ich mich auf die Zeit mit meinem engsten Kreis. Und wie schon nach Wimbledon auf eine Runde Golf mit den Kumpels.

Persönlich

Dominic Stricker wurde am 16. August 2002 geboren. Seit 2013 ist er Mitglied des Nationalkaders bei Swiss Tennis. Im Alter von 17 Jahren gewann er das Junioren-Turnier der French Open. Später holte er als Profi fünf Titel auf Challenger-Stufe. 2023 gab er an den French Open sein Grand-Slam-Debüt und sorgte in Wimbledon (Runde zwei) und soeben an den US Open (Achtelfinal) erstmals für Aufsehen. Der Linkshänder wohnt in Grosshöchstetten BE.

Dominic Stricker wurde am 16. August 2002 geboren. Seit 2013 ist er Mitglied des Nationalkaders bei Swiss Tennis. Im Alter von 17 Jahren gewann er das Junioren-Turnier der French Open. Später holte er als Profi fünf Titel auf Challenger-Stufe. 2023 gab er an den French Open sein Grand-Slam-Debüt und sorgte in Wimbledon (Runde zwei) und soeben an den US Open (Achtelfinal) erstmals für Aufsehen. Der Linkshänder wohnt in Grosshöchstetten BE.

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