Tennis-Asse in Australien am Rande des Wahnsinns
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Zu lüpfiger Musik:Hier legt Djokovic ein Tänzchen auf dem Balkon hin

Nadal greift Djokovic an – Spieler betteln um frische Luft
Tennis-Asse in Australien am Rande des Wahnsinns

In 13 Tagen beginnen die Australian Open. Der Wahnsinn ist aber bereits jetzt schon in vollem Gange.
Publiziert: 26.01.2021 um 13:16 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2021 um 15:50 Uhr
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Novak Djokovic sorgt für Unterhaltung auf seinem Balkon in Adelaide.
Foto: AFP

Man könnte meinen, es sei alles wie immer. Novak Djokovic (33) zeigt sich vor den Australian Open auf dem Balkon seines Quarantäne-Hotels in Adelaide. Es läuft traditionelle serbische Musik, Nole tanzt dazu halbnackt über den Balkon, lacht und will gute Stimmung verbreiten.

Doch der Schein trügt: Nichts ist mehr, wie es war im Tennis-Zirkus.

Das Coronavirus stellte die Vorbereitung auf das erste Grand-Slam-Turnier des neuen Jahres völlig auf den Kopf, bei so manchem Spieler liegen die Nerven blank.

Sonderbehandlung stösst sauer auf

Besonders sauer stösst der Fakt auf, dass die Top-3 der Weltrangliste um Djokovic, Rafael Nadal und Dominic Thiem in Adelaide scheinbar in den Genuss einer Sonderbehandlung kommen, während 72 Spieler – darunter der Schweizer Henri Laaksonen – in Melbourne unter einer harten Isolation leiden, weil sie mit Infizierten im Flugzeug sassen. Die dürfen bekanntlich nicht mal aus dem Hotelzimmer raus.

Viele betteln um frische Luft – was im krassen Gegensatz zu Djokovics Balkon-Tänzen steht. Auch die isolierten Belinda Bencic und Henri Laaksonen kritisierten die schlechte Luft und den Staub in ihren Zimmern. Julija Putinzewa machte mit einem Pappschild auf ihr Problem aufmerksam.

«Die behandeln uns, als hätten wir Lepra!»

Manch einer fühlt sich eingesperrt, unterdrückt und unfair behandelt. So etwa der Argentinier Juan Ignacio Londero (27, ATP 81). Er spricht vom «schlimmsten Erlebnis seines Lebens». Londero: «Die behandeln uns, als hätten wir Lepra!»

Unterdessen schreibt Djokovic einen offenen Brief und fordert verschiedenste Massnahmen von den Organisatoren, um das Leben für seine Tennis-Kollegen in Australien einfacher zu machen – und blitzt ab.

«Djokovics Balkon ist grösser als mein Zimmer»

Bislang ohne Wortmeldung blieb indes Rafa Nadal (34, ATP 2). Das erzürnte etwa den Argentinier Guido Pella (30, ATP 44), der Rafa öffentlich dafür kritisierte: «Djokovics Balkon ist ja grösser als mein Zimmer. Aber immerhin sagt er etwas. Ich bin überrascht, dass Nadal und Thiem nichts sagen.»

Damit ist jetzt Schluss. Denn nun meldet sich auch Rafa aus Adelaide. Der Mallorquiner schiesst gegenüber «ESPN» in Richtung Djokovic – und wirft ihm vor, Propaganda zu betreiben!

Rafa greift Djokovic an

«Wir versuchen alle, uns gegenseitig zu helfen», so Rafa. «Einige müssen mit all dem, was sie tun, an die Öffentlichkeit. Während das andere privat tun, ohne unsere Forderungen zu veröffentlichen oder Propaganda damit zu betreiben.»

Während die Kollegen in Melbourne quasi um frische Luft betteln, kann Nadal während fünf Stunden pro Tag raus auf den Platz. Dennoch hätten die «Eingesperrten» keinen Grund, eifersüchtig auf die Top-3 zu sein, findet Nadal.

«Wo ist die Grenze bei den Privilegien?»

«Ich verstehe die Kritik und respektiere sie. Aber wo ist die Grenze bei den Privilegien? Unsere Bedingungen hier in Adelaide sind besser als die meisten in Melbourne. Aber einige Melbourne-Spieler haben sogar grössere Zimmer, in denen sie sich körperlich betätigen können. Andere wiederum haben kleinere Zimmer, in denen sie weder mit dem Coach oder dem Physio Kontakt haben können. Wo ist die Grenze?» Nadal weiter: «Man schaut immer hoch, beklagt sich immer über eine unvorteilhafte Situation.»

«Das ist eigenartig für diesen Sport»

Es brodelt also im Tennis-Zirkus. Zuletzt klagte der Franzose Jérémy Chardy (33, ATP 66) in der «Équipe» über die schlechteren Bedingungen in Melbourne und sagte: «Die Top-3 haben ja bereits viele Privilegien. Wenn sie nun von allem mehr tun können als du, ist es nicht dieselbe Vorbereitung. Und das ist eigenartig für einen Sport, in dem alle eigentlich die gleichen Voraussetzungen haben sollten.»

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