Im Corona-Chaos der Australian Open versucht Stan Wawrinka (35) etwas Ruhe rein zu bekommen. Der Waadtländer befindet sich aktuell wie zahlreiche weitere Tennis-Profis in Quarantäne, darf aber täglich raus für Trainings. Aus seinem Hotelzimmer teilt er ein Bild auf Social Media mit seinen Followern. «Regel eins der Quarantäne: kein Kontakt», steht als Beschrieb, gefolgt von den Hashtags «glücklich hier zu sein» und «dankbar».
Dem australischen Politiker Tim Smith ist dies offenbar ein Dorn im Auge. Auf Twitter schiesst er ordentlich gegen den dreifachen Grand-Slam-Sieger: «Während Victorianer in Sydney nicht zurück nach Hause dürfen, wird ein solcher Dummkopf von Tennisspieler hereingelassen. Das muss viele victorianische Familien zur Weissglut bringen.»
Hintergrund von Smiths Wut ist, dass der Bundesstaat Victoria seinen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in Sydney befinden, die Rückkehr nach Hause zwischenzeitlich verweigert hatte. Dies, weil Sydney als «rote Zone» mit vielen Coronafällen gilt.
Nutzer verteidigen Stan
Zahlreiche Nutzer springen der Weltnummer 18 aber zur Seite: «Den Standpunkt klarmachen geht auch, ohne jemanden zu mobben, der drei Grand-Slams gewonnen hat, die Regeln befolgt und als einer der angenehmsten Typen der Tour angesehen wird», schreibt einer. Ein anderer User antwortet mit: «Er sagt, dass er glücklich hier zu sein und dankbar sei. Was macht ihn genau zum Dummkopf?»
Auch Novak Djokovic (33) bekommt sein Fett weg – allerdings aus einem anderen Grund. Nachdem er als einziger ohne Maske im Bus vom Flughafen gesichtet wurde, stellt die Weltnummer 1 neue Forderungen für den Tennis-Zirkus. So soll der Serbe gemäss «Punto de Break» unter anderem folgendes von Organisatoren gefordert haben:
- Fitness- und Trainingsmaterial in allen Räumen.
- Anständiges Essen, dem Niveau des Turniers und von einem Elitesportler entsprechend.
- Verkürzung der Tage der Isolation für die 72 isolierten Spieler und Durchführung weiterer Tests, die bestätigen, dass alle negativ sind.
- Erlaubnis zum Besuch des Trainers oder des Physios, wenn beide den Corona-Test bestanden haben.
- Verlegen von so vielen Spielern wie möglich in private Häuser mit einem Platz zum Trainieren.
«Ist das sein Ernst?»
Spott und Empörung regnet es, nachdem die Forderungen des Serben bekannt werden – vor allem weil die Profis in Down Under bereits einige Privilegien geniessen. Der ehemalige Spieler Sam Groth (33) entgegnet: «Ist das sein Ernst? Nimmt man sein Verhalten bei der Adria-Tour im letzten Jahr zum Massstab, ist er der Letzte, von dem man irgendwelche Ratschläge annehmen sollte.»
Sogar der Premierminister von Victoria, Dan Andrews, sieht sich gezwungen sich dazu zu äussern. «Die Regeln werden nicht geändert.» Aus dem Forderungskatalog würde «nichts auch nur zur Debatte stehen.» (red)