In einer 6,5 Quadratmeter kleinen Zelle im berüchtigten Gefängnis Wandsworth – unweit von Wimbledon – sitzt Boris Becker seine Strafe ab. Der gefallene deutsche Tennis-König wurde nach dem Insolvenz-Prozess am Freitag inhaftiert – für zweieinhalb Jahre.
Aber wird Becker tatsächlich so lange im Knast ausharren müssen? Nein, sagt nun der Londoner Rechtsexperte und Anwalt Paul Vogel gegenüber der «SportBild». Vogel hat schon viele Prominente in Strafprozessen vertreten.
Laut dem Anwalt könnte Becker demnach bereits in sechs Monaten ein «Freigänger» sein!
Das wäre der frühstmögliche Zeitpunkt für Becker. Doch dazu müsste er gewisse Bedingungen erfüllen. Vogel: «Becker sollte sich als Musterhäftling präsentieren, Konfrontationen oder auch Beschwerden aus dem Weg gehen und bei Befragungen einen stabilen, positiven Eindruck vermitteln.» So würde ihm ein schrittweiser Weg zurück in die Freiheit winken.
Freigang mit elektronischen Fussfesseln?
Erst einmal würde dieser Weg über Auszeiten am Wochenende führen. Später dann sei es auch möglich, dass Becker unter der Woche raus darf und nur noch zum Schlafen ins Gefängnis muss. Dafür wird er allerdings elektronische Fussfesseln tragen müssen, wie in England üblich. Ausnahmeregeln könnten ihm sogar erlauben, zu reisen, um Geld für die Insolvenzmasse zu verdienen. Obwohl dies Freigängern grundsätzlich nicht erlaubt ist.
Und bei guter Führung und einem Verzicht auf eine Revision habe Becker auch gute Chancen, bereits Ende 2023 aus der Haft entlassen zu werden. Würde er nämlich auf eine Revision verzichten, könnte dies als erster Schritt zur Einsicht verstanden werden. «Dass er nach der Hälfte der Zeit auf Bewährung freikommt, wäre Becker dann sicher», erklärt der Rechtsanwalt.
Laut der «SportBild» sitzt Becker nicht alleine, sondern mit anderen Insassen in der 6,5 Quadratmeter-Zelle. Darin gibts ein Stockbett, einen Fernseher mit sechs Kanälen und eine Toilette. Er soll im Sicherheitsbereich untergebracht worden sein und habe damit keinen Kontakt zu Sexualstraftätern.
Offenbar plant zudem der TV-Sender Eurosport, an der 54-jährigen Tennis-Legende festzuhalten und will ihn als Experte aus dem Knast bei den Tennis-Turnieren dabei haben! Eurosport-Skiexperte Frank Wörndl (62) zu Blick: «Die Leitung von Eurosport klärt derzeit mit Beckers Anwälten ab, ob es möglich ist, im Gefängnis ein Home Studio für Boris einzurichten.» (wst)